Zu www.fulgura.de mit Navigations-Kolumne

Ernst-Jürgen Dreyer übermittelt
Giuseppe Gioacchino Belli
 

Nr. 213
Die Huldigung der Juden

Ich will euch einen Schwank will ich berichten.
Am Tag, an dem in Rom der Karneval
Beginnt, gehn in den Senatorensaal
Des Kapitols die Juden sich verpflichten.

Ist der Tribut gezahlt wie hundertmal,
Als Lösegeld aus alten Strafgerichten,
Dann webt der Rabbi Bilder und Geschichten
Aus Schöngeschwätz, verflochten mit Moral.

Diese Moral ist, daß mit Gans und Göre
Das Ghetto (freien Willens, ihr versteht)
Dem römischen Gesetz Gehorsam schwöre.

Von den Perücken, deren Puder weht,
Hebt dann der älteste der drei Akteure
Das Bein zum Fußtritt und erwidert: »Geht!«
 

Fehlerhaft abgedruckt in
Corrado Augias: Die Geheimnisse Roms.
Eine andere Geschichte der Ewigen Stadt.
Aus dem Italienischen von Sabine Heymann.
Berlin: Osburg Verlag 2009, S. 441

*

Giuseppe Gioacchino Belli schrieb es so:


L’omaccio de l’ebbrei

Ve vojjo di una bbuggera, ve vojjo.
Er giorno a Rroma ch’entra carnovale
li ggiudii vanno in d’una delle sale
de li Conzervatori a Ccampidojjo;

E ppresentato er palio prencipale
pe rriscattasse da un antico imbrojjo,
er Cacamme j’ordissce un bell’orzojjo
de chiacchiere tramate de morale.

Sta moral’è cch’er ghetto sano sano
giura ubbidienza a le Legge e mmanate
der Zenato e dder popolo romano.

De cuelle tre pperucche inciprïate
er peruccone allora ch’è ppiú anziano
arza una scianca e jj’arisponne: »Andate«.

Roma, 4 maggio 1833
 

     

 

EJD bei fulgura frango

 

 

Rechte an der Übersetzung bei Ernst-Jürgen Dreyer