Dichter als Komponisten Jean-Jacques Rousseau, E. T. A. Hoffmann, Clemens Brentano, Annette von Droste-Hülshoff, Theodor Storm, Karl May, Friedrich Nietzsche, James Joyce, Boris Pasternak, Bert Brecht, Federico Garcia Lorca, Herbert Rosendorfer wer hätte gedacht, daß von ihnen und von noch viel mehr Dichtern auch Musik überliefert ist? Daß einige ganze Opern komponiert haben, andere wenigstens Lieder und manche auch Instrumentalmusik? Zu vorliegender Arbeit wurden 56 kurze Musikwerke zusammengetragen. Vieles wurde erstmals aus entlegenen Quellen transkribiert; und manches Bekannte, wie Ferdinand Raimunds berühmtes »Brüderlein fein«, erscheint erstmals so, wie es im Autograph des Dichters lautet. Komponierende Dichter, deren Kenntnis nicht vorausgesetzt werden kann, wie Adam de la Halle, Leopold Schefer, Georg Friedrich Daumer, Arno Nadel, Wolf von Aichelburg und der frühverstorbene Manfred A. Knorr werden in einer knappen Text-Anthologie vorgestellt, die überraschende poetische Qualität offenbart. Symptomatisch ist, daß oft ein komponierender Dichter auf einen anderen komponierenden Dichter zurückgreift Nietzsche auf ein Gedicht Hoffmanns von Fallersleben, Herwarth Walden auf ein Schauspiel Theodor Körners, Bert Brecht auf einen Choral Joachim Neanders und Klaus M. Rarisch unbewußt auf ein Couplet Otto Reutters. Der Essay des Herausgebers stellt die musikalischen Werke in den Zusammenhang einer »anderen Musikgeschichte«. Die komponierenden Dichter haben die ursprüngliche Einheit des Singens und Sagens nie aus dem Auge verloren und sich mit der Entfremdung der Musik zur Sonderdomäne von Spezialisten nie abgefunden. Ausnahmen wie E. T. A. Hoffmann und Theodor W. Adorno bestätigen die Regel. 174 Seiten, 30 Euro |
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