Re: Texteinreichung


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Abgeschickt von Robert Wohlleben am 04 August, 2002 um 14:27:40

Antwort auf: Texteinreichung von ZaunköniG am 19 Juni, 2002 um 17:02:22:

Mein Verlagsautor & Freund KLAUS M. RARISCH schreibt unterm 2. VIII. 2002 zum Sonett "Nebelnester":

REIMSCHEMA: abba/cddc//aea/eae. Angesichts dieses außergewöhnlichen Schemas kann akzeptiert werden, daß Vers 13 eine Wiederholung von Vers l ist. – Ansonsten sind die Reime sauber.

METRUM:
XxxXxxXxxXx (Verse l und 4) sowie
xXxxXxxXxxXx (alle anderen Verse).
Nur so kann der Text sinnvoll betont werden. Es handelt sich also um einen (wegen der fehlenden Silbe am Versende rudimentären) vierfüßigen Daktylus, entweder mit oder ohne Auftakt. Ich bezeichne das noch als regulär, denn – wie die Parallele der Verse l und 13 zeigt – stellt es keinen wesentlichen Unterschied dar, ob der Auftakt fehlt oder nicht.

Es sei mir noch eine – zugegebenermaßen geschmäcklerische – Frage zu Vers 12 erlaubt: Kann ein Wunsch zu Fleisch werden? Picasso würde das bejahen (vgl. sein Drama "Wie man Wünsche beim Schwanz packt"). Aber paßt das auch zur sprachlichen Ebene des vorliegenden Sonetts? Klingt da nicht ein "hoher" Ton bemühter und gesuchter Begrifflichkeit durch, im Sinne von Inkarnation? Mit dem ganzen metaphysischen Hintergrund? (Dagegen wird doch an die biblische "verlorene Rippe" in Vers 8 eher in saloppem Ton erinnert.) Läßt sich nicht anstelle der "Fleischwerdung" ein anderes daktylisches Wort finden? Wie wäre es einfach mit "Sättigung"?

* * *

Ich reiche es weiter.

Robert Wohlleben


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