Abgeschickt von Robert Wohlleben am 24 Februar, 2001 um 03:02:59
Antwort auf: Sonett vom Kanarienvogel von Reinhold F. Stumpf am 23 Februar, 2001 um 14:42:45:
Lieber Reinhold F. Stumpf!
Ihr Trill-gefüttertes Sonett erinnert ja grad ans nett GRAUSAME «Finkenmanöver». (Der Kanari meines «Ältesten» kann Telephon und Wecker ... Ihrer auch?)
Ich krame vor, was am 29.8.1992 in The Times, Saturday Review, erschien:
FLEUR ADCOCK
PARROT
Our neighbours kept a parrot in a cage;
they hung it in their yard all summer long.
Its repertoire transfigured us with rage:
it didn't imitate the blackbird's song,
but squawked its name in an aggressive tone,
wolf-whistled, crooned a lecherous 'Hello',
and sent us rushing to the telephone
with its 'Bleep-bleep'. The bird would have to go.
We plotted murder. Parsley, we had heard,
was death to parrots. Could we slip a spray
of fatal foliage to the hateful bird?
Then, just in time, the owners moved away.
But psittacidal wrath may yet explode:
now there's a new one just across the road.
* * *
Wenig später in der taz dies Seitenstück:
Gurke des Tages
Ein Ehepaar aus der britischen Universitätsstadt Oxford muß 900 Pfund Strafe zahlen, weil es den Papagei des Nachbarn erwürgt hat. Nachdem der Unternehmer Mark Leach und seine Frau Dolores drei Jahre lang von dem Tier gequält worden waren, rächten sie sich schließlich: Sie traten den Zaun zum Nachbargarten ein und drehten dem lärmenden Vogel den Hals um. Zu ihrer Verteidigung spielten sie dem Gericht ein Tonband mit Aufnahmen des Geschreis vor, das täglich beim Morgengrauen einsetzte und erst spät abends aufhörte. Das Tier brachte es immerhin auf 90 Dezibel. Obendrein hatte der Besitzer, Paddy Williams, seinem Papagei beigebracht, pausenlos den Vornamen des Unternehmers zu rufen. Dennoch hatte der Richter kein Einsehen: Neben der Geldstrafe und den Verfahrenskosten verurteilte er die Leachs dazu, ein Jahr lang den Frieden zu wahren. Ob das bedeutet, daß sie danach dem zweiten Williams-Papagei an den Kragen gehen dürfen, ließ das Gericht offen. RaSo
die tageszeitung, 16.10.1992
GRUSS! Robert Wohlleben