Solitär


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Abgeschickt von U. Haubenreißer am 07 Juni, 2001 um 02:01:31

Antwort auf: undichter dichter von r.biehl am 14 Mai, 2001 um 16:59:24:

Der Witz ist doch: da verbiegt man sich bei einem Gedicht um Reim
und Vers und glaubt, es wird nichts mehr - und plötzlich hat man
noch soviel Material in der Tüte, daß man glatt drei daraus machen
könnte ... :-)

Solitär

Wer kühn zum Lichte sich emporgeschwungen,
Dem drohen auch die schlimmsten Niederlagen -
Hat je in flaches Kraut ein Blitz geschlagen?
Doch mancher stolze Baum ward schon bezwungen,

Der es gewagt, dem Mittelmaße zu entragen.
Und fällte ihn kein Sturm, wird er verschlungen:
Durch Borkenritzen ist Geschmeiß gedrungen
Und will an Wurzel, Stamm und Ästen nagen.

Und doch ist jener noch nicht ganz verloren,
Dem stille Kraft und Dauer sich verschworen -
Gehört er zu den Harten, zu den Zähen,

Mag das Gewürm an seinem Marke bohren:
Es werden viele Sommer ihn befloren,
Verbleibt nur Zeit, die Wunden zu vernähen.




Herzliche Grüße!

Uwe Reimausreizer


P.S.: Bei den letzten Zeilen der Terzette war ich mir nicht
so sicher, ob sie nicht besser die Plätze wechseln sollten.
Wer mag, kann sie nach eigenem gusto umstellen. Was meint Ihr?


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