Mal was Schwieriges


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Abgeschickt von Bernd Schäfer am 03 Dezember, 2004 um 16:20:36

Schiffbruch


Sturmstärke zwölf, Äquator und ein Schiff
Es schrie fast wie ein Kind, als es versank
Ich schaute nicht draufhin. Und nirgends Land
Nur schwarze Wassermassen peitschte Wind
Zu Schaum und abertausendfachem Berg.
Wir waren vier, und trieben in der Nacht.

Ich sagte: Mut, der Sturm geht mit der Nacht
Dann strahlt der Morgen hell. Vergesst das Schiff
Es ziert kein Kreuz den Ort, wo es versank.
Uns aber führt die Sonne in ein Land-
Erwischen Strömung wir und guten Wind-
Mit Strand und Palmen unter einem Berg.

Ja, sprach ein andrer: steigen wir den Berg
Entzünden wir ein Feuer uns zur Nacht
Auf das es leuchte irgendeinem Schiff.
Gerettet war sein Abschiedswort, er sank
Und niemals sah er das erträumte Land.
Wir tranken Salz, und neigten uns im Wind.

Der zweite sprach: vertrauen wir dem Wind
Gar zu beschwerlich ist der Weg am Berg
Und wie ein schwarzer Drache frisst die Nacht
Das Licht. Nein, bauen wir ein starkes Schiff.
Es schien ein guter Plan, doch dann versank
Auch er. Wir schwiegen, und kein bisschen Land.
Du, sprach mein Freund: entdecken wir das Land
Vielleicht wir lieben es. Die Sonne und den Wind.
Auch Menschen mag es geben unterm Berg.
Er log und wusste es, ich sah es durch die Nacht
Und schrie: kein Land mit Palmen und kein Schiff
Mein bittrer Groll war schon sein Abgesang

Doch spürte er noch Tag, eh er versank.
Ich aber, wie ein Wunder sah das Land
Im blauen Licht, es schaukelte im Wind
Und da ich aufsah, wahrte ich den Berg.
Er war aus Eis, war kalt wie Winternacht.
Ich heuerte auf todgeweihtem Schiff.

Ich fuhr ein treues Schiff, das mir versank
Und trieb an Land. Es war ein Land im Wind.
Der Eisberg schmolz in einer Sommernacht.




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