Haut den Lukas
Mama stellt das Fernsehn laut,
wenn der Papa uns verhaut,
denn die Lehmanns nebenan
geht das überhaupt nichts an.
Über uns die alte Brecht,
gottseidank, die hört ja schlecht,
aber unter uns, die Schmidts,
kriegen leider alles spitz.
Darum schrein wir bloß ganz sacht,
wenn uns auch die Schwarte kracht.
Papa haut bloß, weils sein muß,
und macht heute schneller Schluß;
denn er muß zur Polizei,
und sein Dienst geht heut bis drei.
Er beachtet allezeit
die Verhältnismäßigkeit.
Papa weiß schon, was das ist:
Dafür ist man Polizist!
Mama findet ihn enorm
und holt schnell die Uniform.
Hat der Papa sonntags frei,
gehts zum Rummel, dideldei!
Und den Lukas haut er da
auf den Kopf, juchheissasa!
Auf dem Rummel find ich s nett,
aber lieg ich nachts im Bett,
hab ich Angst, weil jeder weiß,
daß ich selber Lukas heiß.
Zuerst in Eiserne Lerche 4/1979
Enthalten in
Klaus M. Rarisch:
Das gerettete Abendland
Songs und Hymnen
Gerbrunn: A. Lehmann 1982
Auschnitt aus der Lesung
vor der »Mittwochsgesellschaft«
am 16. Januar 2008
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