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Klaus M. Rarisch: Zu meinem Sonett »MEMENTO MORI«

August Graf von Platen-Hallermünde
August Graf von Platen-Hallermünde

AUGUST GRAF VON PLATEN

74.

O süßer Tod, der alle Menschen schrecket,
Von mir empfingst du lauter Huldigungen;
Wie hab’ ich brünstig oft nach dir gerungen,
Nach deinem Schlummer, welchen nichts erwecket!

Ihr Schläfer ihr, von Erde zugedecket,
Von ew’gen Wiegenliedern eingesungen,
Habt ihr den Kelch des Lebens froh geschwungen,
Der mir allein vielleicht wie Galle schmecket?

Auch euch, befürcht’ ich, hat die Welt bethöret,
Vereitelt wurden eure besten Thaten,
Und eure liebsten Hoffnungen zerstöret.

Drum selig Alle, die den Tod erbaten,
Ihr Sehnen ward gestillt, ihr Flehn erhöret,
Denn jedes Herz zerhackt zuletzt ein Spaten.



Platens Sonett Nr. 74 ist eines der stärksten in deutscher Sprache. Mein Sonett »MEMENTO MORI« (Nr. 231) ist der Versuch, Platen zu huldigen. Mein Vers 11 zitiert Platens Vers 10 beinahe wörtlich.

 

Platen: »Vereitelt wurden eure besten Taten«
Rarisch: »Die besten Taten sind noch stets mißlungen«


Platens b-Reime in den Quartetten lauten:

 

Huldigungen
gerungen
eingesungen
geschwungen


Mit meinen c-Reimen in den Terzetten habe ich dem drei neue Reime hinzugefügt:

 

durchdrungen
mißlungen
bezwungen


Der Leser mag beurteilen, ob mir auf diese Weise eine Hommage à Platen gelungen ist – oder ob auch diese Tat vereitelt wurde – von wem und warum auch immer.


Berlin, den 21. November 2007
 


Klaus M. Rarisch
 



 


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