Ein Heimtipp
Donnerwetter. ein reimdichbüchlein von unausrottbarem witz. schon, wenn ich es da liegen seh, muss ich lachen. in abstrusesten reimen denkt sich mein nachbar schlechtwettersprüche aus. petrus wohnt nicht oben im himmel, sondern für niemanden sprechbar gegenüber unterm dach in der holstentwiete 1 und verzaubert das wetter nach regenstrich und -faden mit nassforschen trostsprüchen. schon als kind war es doch am schönsten, im molligen bett zu liegen und draußen dem sturm zuzuhören. (in ligurien die stürme von furien.) das wetter in halle/ macht sie alle// hitze macht plemplem/ in jerusalem//. dabei fällt mir auf: mein vater wurde in halle geboren und meine mutter in jerusalem. missraten das wetter der sozialdemokraten. wetter ganz doof in hof und natürlich noch viel doofer in hannover.
man hört die ganze welt schimpfen. in rotenburg an der wümme seh ich sie zusammenstehn und schräg zum himmel äugen, ebenso in jericho, im kaukasus, am dnjepr-ufer, in albanien, in wanne-eickel. in mexiko-city, auch in süd. in slavice, in tokio, in blankenese, in kleinen grüppchen, im schlick, im sand, auf beton, im acker und lassen ihre wut aus aufs wetter. beim ganzen wettergewettere kann man multikulturell mitreden. ich verstehe alle welt! ein geradezu planetarisches geschenk.
frederike frei
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