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Zwischen Lothar Klünner und Klaus M. Rarisch
entspann sich 1995 ein keineswegs zimperliches Streitgespräch in Sonetten
über Wert, Leistung und Zeitgemäßheit des Sonetts
bis zum Letzten Wort für Jeden.
Das ist die TENZONE

Ernst-Jürgen Dreyer, HEL, Joachim Klünner, Gisela Kraft und Brigitte Lange
mischten sich mit Sonetten ein.
Das ist die CODA
 


Lothar Klünner, Klaus M. Rarisch & al.
HIEB- UND STICHFEST
Streitsonette
Tenzone & Coda


Hieb- und stichfest, Neuausgabe 2012
Neuausgabe 2012 Reinecke & Voß
Leipzig

56 Seiten Oktav gebunden (300 Exemplare)
Meiendorfer Druck Nr. 40 (1996)
Vergriffen

So fing es an:

Den Sonettisten

Wenn am Sonette noch so nette Zeitgenossen
wie Rarisch, Rühmkorf, Kraft und Klünner sitzen,
fragt, wer Gedichte liebt: Wem soll das nützen?
Ist das Kapitel nicht längst abgeschlossen?

Wie wahr! Doch narren uns noch stets die alten Possen:
der Dichter Stolz, die Eitelkeit der Schützen.
Mit vierzehn Reimen, vierzehn Geistesblitzen,
wird Weltanschauung in die Welt geschossen.

Die Welt? Wohl kaum! Kopflastig trifft der Pfeil
nichts Lebendes, schafft weder Lust noch Plagen.
Kein Orpheus nimmt an diesem Spiel mehr teil.

Sonette schreiben, wißt ihr, was das heißt?
Im Dorf der Schützenkönig kann’s euch sagen:
Ein Scheibenschießen! Mir geht’s auf den Geist.

Lothar Klünner 12. März 1995

 

Dem Sonettisten

Du bist Genosse einer netten Zeit,
die scheinbar nur auf tote Scheiben schießt
und den zum Schützenkönig sich erkiest,
der Blech betrommelt und der Glas zerschreit.

Statt Mut preist unsre Zeit Gemütlichkeit.
Sie zielt aufs Leben. Wenn sie Blut vergießt,
dann soll es Blut sein, das gemütlich fließt:
Poetenblut, am liebsten unverbleit.

Es spielt das Spielchen, bis er ausgeblutet,
Old Orpheus oder wie er heute heißt.
Gleichviel, ob er noch singt, ob er nur tutet –

die Witze, die er reißt, besitzen Geist.
Gleichviel, mit wem die Welt sich grad beschäftigt –
es gilt die Kraft nur, die sich selbst bekräftigt.

Klaus M. Rarisch 22. März 1995

Lothar Klünner spricht

 

Klaus M. Rarisch spricht

* * *
Lothar Klünners und Klaus M. Rarischens hieb- & stichfeste Nachsätze

Dr Delzepich über Hieb- & Stichfest

Bespechungen der Leipziger Neuausgabe von 2012:
Dirk Uwe Hansen (Lyrikzeitung & Poetry News)
Ralf Julke (einst in Leipziger Internet Zeitung, jetzt zu finden bei planet lyrik)
Christian Kreis (Fixpoetry)
Armin Steigenberger (Fixpoetry)
* * *
Eigentlich hatte ich ja gemeint, mich erfolgreich rausgehalten zu haben …
doch als das Buch dann fertig war, unterlief mir dies:

Ein schieres Stich- und Hiebfest
bescheren uns die Dichter.
Das wächst sich aus zum Triebtest …
als ginge es nicht schlichter!

Was uns zur Not ein Dieb läßt,
verleidet uns Gelichter.
Was niemand je durchs Sieb preßt,
geht auch durch niemands Trichter.

Da komm mal drauf! Und dann
vertick uns mal, wer kann,
wie Tinte auf den Strich näßt.

Als Adam grübelnd spann,
besann er sich … doch wann
wars jemals HIEB- UND STICHFEST?

Arnfrid Astel übernimmt das Sprechen
 



 



 


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