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Berühmter Stolberger

Schnabelforscher
tagen ab Sonnabend

Jahrestagung in der Europastadt
Gäste sind willkommen
Seit 1992 regelmäßige Treffen

Teilnehmer der Schnabel-Tagung 1997
Der Schnappschuß von 1996 zeigt Tagungsteilnehmer
vor dem 1535 erbauten ehemaligen
Fürstlichen Konsistorium in der Niedergasse.


Von WOLFGANG KNAPE

Stolberg/MZ. Es ist wieder so weit: Dem interessierten Leser dieser Ausgabe der «Mitteldeutschen» muß inzwischen nichts mehr erklärt werden. Wenn der November anbricht, weiß er, jetzt ist «Schnabel-Zeit», denn seit 1992 treffen sich Mitglieder und Freunde der Johann-Gottfried-Schnabel-Gesellschaft regelmäßig in Stolberg, wo der bedeutende Schriftsteller der Spätaufklärung (wen wundert’s) seine produktivste Phase hatte, sein Hauptwerk schrieb und wenigstens zwei Jahrzehnte unter Stolbergern lebte. Der Novembertermin wird von Schnabels Geburtsdatum bestimmt. Am 7. November 1692 wurde der spätere Bestsellerautor in Sandersdorf bei Bitterfeld geboren, die diesjährige Jahrestagung der Johann-Gottfried-Schnabel-Gesellschaft findet also einen Tag nach seinem 305. Geburtstag statt. Und auch diesmal, so ist dem Programm zu entnehmen, erwartet Mitglieder und Gäste eine Themenvielfalt, die viel Interessantes verspricht. So wird u.a. der dritte Band der von der Gesellschaft im Röhrig Universitätsverlag St. Ingbert herausgegebenen Schriftenreihe «Schnabeliana» vorgestellt werden, in dem Professor Dr. D. Grohnert, Weimar, das Entstehen und die Selbstzerstörung einer literarischen Utopie anhand von Schnabels «Insel Felsenburg» untersucht. Dr. D. van Laaks, Mülheim, wird die «Insel» als Quelle kleinbürgerlicher Mentalität betrachten, Gerd Schubert, der Vorsitzende der Gesellschaft, will mit der Auswertung einer Stolberger Leichenpredigt lokalen Hintergrund erhellen.

Auf dem obenstehenden Foto sind zu sehen (2. Reihe links) Uwe Holz, Leiter des Kreismuseums Bitterfeld, und Professor Günter Dammann, Hamburg, der mit Unterstützung der Textredakteure Robert Wohlleben (vorn links) und Marcus Czerwionka (rechts) ein «verlegerisches Jahrhundertwerk» auf den Weg gebracht hat: die erste vollständige Ausgabe der «Insel Felsenburg» im Neudruck! Diese 1997 im Verlag Zweitausendeins, Frankfurt/Main, erschienene Veröffentlichung wird das Vorstandsmitglied Dr. Peter Gugisch (Mitte) bei der diesjährigen Tagung am morgigen Sonnabend mit einem eigenen Beitrag würdigen.

Am Sonntag wird das Treffen festlich ausklingen mit einer musikalischen Matinee im «Stolberger Hof». Stefanie Busse und Björn Czernohorsky spielen Werke des Komponisten Carl Gänschals, der vor 150 Jahren im Nebenhaus als Johann Friedrich Theodor Gänsehals geboren wurde und 1906 in Leipzig starb. Diese Veranstaltung ist öffentlich, und auch dazu sind Gäste herzlich willkommen.

Mitteldeutsche Zeitung / Sangerhäuser Zeitung
7. November 1997