14
Was wäre ich, entbehrte ich des Du?
Geleite mich, so leit ich dich nachhaus
und mache einen Kranz Sonette draus,
bevor wir eingehn zu des Schlafes Ruh.
Dann deck ich dich mit meiner Wärme zu.
Laß wehn den Sturm um unser festes Haus!
Ich führe morgen dich bei Tag hinaus
zu des Mopanewaldes heller Fluh.
Die Zeit ist reif, die Frucht ist eingebracht,
es freut die Mutterkuh sich an dem Kalb,
das Schaf am Lamm, der Mensch an aller Pracht.
Noch leben wir. Laßt nichts im Leben halb!
Was wir erfaßten, hat uns zugelacht.
Das Laub, das glüht, wird nächstens wieder falb.
15
Oft sind wir Bettler nur im dürren Land,
doch einmal wird sein Reichtum offenbar:
Mopanelaub glänzt feierlich und klar,
bevor es stürzt hinab auf trocknen Sand.
Im Anschaun heb ich meine offne Hand,
daß es mir spende, das vergehnde Jahr
obschon es mir nicht allzeit gnädig war,
wenn ich mich in des Alltags Mühen wand.
Beim Farmgehöft brüllt eine Mutterkuh;
bald neigt sie sich zu ihrem durstgen Kalb
und reicht geduldig ihm den Milchstrom zu.
Ohn tiefe Liebe sind die Dinge halb.
Was wäre ich, entbehrte ich des Du?
Das Laub, das glüht, wird nächstens wieder falb.
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