Weinmond 9
Schließ, was du kannst, mach es mit Riegeln schwer,
bevor sie kommen und Verzweiflung horten.
Feg deine Treppe schnell von Spuren leer,
nimm auch die Toten von den Bücherborden.
Schaff sie ans Licht, das bannt den Tagesspuk.
Und hast du Bilder an den Wänden hängen,
betrachte sie nochmal, das ist genug.
Sie würden ohnehin die Rahmen sprengen.
Spiel dein Rondeau, vertraue der Pochette.
Iß Brot, trink Wein. Befrage den Zigeuner.
Geh mit dem Liebsten und der Katz ins Bett.
Nein, werde nicht im eigenen Haus zum Streuner.
Schließ ab die Tür, doch richte die Antennen,
und laß im Fenster nicht die Kerze brennen.
Aus dem Sonettenring »Weinmond«
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