Weinmond 4
Wer Geld hat, geht ein bißchen Leben kaufen.
Geh er dahin im Frieden seiner Herrn.
Wühl er sich Waren aus dem Wunderhaufen,
die sollen ihm Unsterblichkeit beschern.
Wer Leben kauft, hat längst nichts mehr zu tauschen,
muß sich im Ganzen ständig neu erstehn,
muß das Gebrumm der heiligen Kuh erlauschen
und sich in ihren goldenen Augen sehn.
Die einen stehlen und die anderen glauben,
und wieder andere sterben vor der Zeit.
Nur auf dem Dach die Krähen und die Tauben
sind für die nächste Winterschlacht bereit.
Wärs das allein, wir hätten unseren Halt.
Die faule Blätterflut drängt aus dem Wald.
Aus dem Sonettenring »Weinmond«
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