Zu www.fulgura.de mit Navigations-Kolumne

Bernd Schäfer

182.html
Sorry William
Abgeschickt von Bernd Schäfer am 06 September, 2002 um 00:47:13

    Macbeth

    O Schrei der Eule, wunderlicher Reigen
    O Silbermund der um die Heide ging
    O Than mit blutbesäumtem Siegelring
    Umstellt von Schatten die aus Gräbern steigen.

    Dir war’s geflüstert keine Frage, nur
    Kodiert das Schicksal – dann und wann – den Preis
    Und offenbar mit Vorsatz denn: was weiß
    Ein Held von Waldbeschnitt und Weibstortour.

    So lacht er noch am Ende der Gefahr
    Und harrt des Wütrichs den kein Schoß gebar
    Von allen Speichelleckern längst verlassen.

    Natürlich kommt’s wie’s kommen muß, sein Los
    Ist bitter und sein Blick brennt schreckensgroß
    Von Lanzenwäldern in die Jubelgassen.

310.html
Abgeschickt von Bernd Schäfer am 17 Maerz, 2003 um 01:18:38

    Selbstgespräch

    Du Sonettist gib acht, dir drohn Gefahren!
    Kann sein, die Form verkommt dir zur Schablone!
    Und unbekümmert tönst du: »Mir Melone
    Bin doch bisher famos damit gefahren!«

    Doch was, sag, du vergriffest dich im Tone?
    »Dann heißt’s Geduld und Contenance zu wahren
    Erkennt der Leser erst den Sinn, den Wahren
    Erschallt sein Lob, und Ruhm ward mir zum Lohne!«

    So hör, nun kommt’s zum letzten Argumente:
    Die Form fasst nur gefilterte Gefühle
    Neigt zum Reflexe, starrem Monumente

    Und die Verschmelzung von des Geistes Kühle
    Mit Leidenschaft gelingt nur dem Talente!?
    »Erbitten wir, dass es vom Himmel fiele!«

(262.htm im Sonett-Salon)
157.html
Abgeschickt von Bernd Schäfer am 25 Juli, 2002 um 16:36:50

    Die Hyänen

    Gespenstisch, wenn die langen Schatten sterben,
    erfüllt ihr Lachen weithin die Savannen,
    sie ziehn in Rudeln durch die öden Pfannen,
    die Sonnensaat des Todes zu beerben.

    Gebisse nur geschaffen zum Zermalmen,
    an denen Geifer glitzernd nieder hängt,
    die alte Gier die sie zum Aase drängt
    läßt sie nicht ruhn. Bis zwischen hohen Halmen

    Verwesung aufsteigt, fast wie Weihrauch brennt.
    Dann stürzen sie mit lüstern gelbem Blicke
    hin zum Kadaver, wo schon Geier fressen.

    Oh, wie sie zerren um die besten Stücke,
    die Nacht berauscht von ihren Bissen dröhnt,
    wie Kathedralen von den Totenmessen.

166.html
Reine Glaubenssache
Abgeschickt von Bernd Schäfer am 12 August, 2002 um 11:07:45

    Noah’s letzter Versuch

    Den Alten hatten sie ja nur verlacht
    Sie alle, doch er schwieg und baute höher
    Fraß finster Tann um Tann und ihre Späher
    begriffens nicht bis rauh in einer Nacht

    Geräusch durch die noch unverpechten Stämme
    Wie Streit hinüber drang zu ihnen hin
    Als feilsche er mit irgendwem da drin
    Und seine Worte wuchsen auf wie Dämme.

    Um Meter gings um Menschen und Etagen
    es ging um Alles und er wollte wenig mehr
    ließ lang nicht nach und gab sich nicht geschlagen

    doch aussichtslos, der andere gewann
    und Stille kam, in der sein Atmen schwer
    wie Blei in ihre starren Glieder rann.

 

Rechte bei Bernd Schäfer