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Ede Schnapsbrenner

649.html
Abgeschickt von Ede am 21 Januar, 2004 um 19:57:18
Antwort auf: Antikes, nich nur für Schüla nacherzählt. (Ham wa nich alle n’ Bildungsufftraach …) von Ede Schnapsbrenner am 16 Januar, 2004 um 22:43:13

    LA FAMIGLIA (Variation aufn altet Thema)

    Weil Tante E. nich gern jesehen is,
    beim Schwof, wo alle Götterjören zappeln,
    denkt sie aus Gnatz: »Jetzt sollen die sich kappeln!« –
    und schmeißt `nen Appel zwischen Miss und Miss.

    Drei Miss’n zanken schließlich drum – als Quiz,
    sagt Opa Z., soll Milchbart P. entrappeln.
    Die Tante kichert und stakst zu den Pappeln.
    Und scharf wie Nachbars Lumpi wählt Narziss.

    Cousinchen A., die auserwählte, jubelt.
    Und wenn sie deren Rolle auch nicht doubelt,
    hilft sie ihm, H., die süße, abzuschleppen.

    H.s Alter, M., ist sauer, samt der Sippe.
    Ein ätzend fieser Knatsch tobt um die Hippe.
    Sie kloppen sich am Ortsschild rum wie Deppen.


    Nebenbei bemerkt: Die Verwandtschaftsverhältnisse (Tante, Cousinchen) sind natürlich nicht der antiken Vorgabe entsprechend, sondern eher dem Titel geschuldet. Hier geht es immerhin um »Knatsch« in einer Großfamilie.

    »Ede Schnapsbrenner«

824.html (Salon 310)
Abgeschickt von Ede Schnapsbrenner am 07 Maerz, 2004 um 15:06:50

    UNCOOL 2004

    Der Wagner käme mit mehr Bässen geil,
    Giorgiones Venus mit ’nem Ring im Nabel.
    Mit Army-Boots wär’ David echt passabel
    und Amor mit ’ner Pumpgun, ohne Pfeil.

    Egal ob arm, Poet, dir fehlt der Style.
    Böcklin, die Insel braucht TV mit Kabel!
    Und Mona Lisas Lippen sind blamabel –
    mit Lippenstift wär’ die ein geiles Teil.

    Sie liefe in den Clips auf MTV,
    wo überhaupt die coolsten Tussis tanzen.
    Ich fürchte aber, die kapiert das nie.

    Mit Go-go-Style und Gel in ihren Haaren –
    die hätte doch voll krasse Resonanzen.
    Der echte Hammer, völlig abgefahren …

839.html
Abgeschickt von Ede Schnapsbrenner am 11 April, 2004 um 09:20:31

    PREISVERLEIHUNG

    Ein Künstler, unverbogen, mit Gespür
    für Zeitgeist – und schaut seine schönen Locken!
    Sein Werk: so tief und neu und unerschrocken,
    es ist gewiss kein Preis zu groß dafür.

    Applaus bricht los, der Pflichtteil und die Kür,
    der Laureat bleibt nun nicht länger hocken,
    die Stirne glänzt, sein Rachen gobisch trocken,
    er tappt zum Rednerpult und sieht zur Tür.

    „Juroren! Diese Ehre lässt mich schwindeln!“
    Vor Rührung steigt die Stimme ins Falsett.
    Das Lob ist ihm was einst Dornröschen Spindeln.

    Der Künstler balzt und dankt getreu dem Kodex
    und unter Beifall schwankt er ins Parkett.
    Dort senkt sich elegant sein Ehrenpodex.

 

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