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Klaus M. Rarisch

Das Einhorn

Giganten, Freund, sind wir im Geist allein.
Schwach sind wir vor der Allmacht der Natur.
Wer das Gefühl der Ohnmacht nicht erfuhr,
glaubt, stark zu sein – jedoch er reist allein.

Doch wer in Liebe lebt, der preist die Pein
zu fühlen. Die Zyklopen bleiben stur,
denn ihre Welt kennt keine Remedur.
Sie singen nicht. Wer singt, zerbeißt den Stein.

Gelichter klaut, was sich nur klauen läßt.
Der Dichter schaut, was nie sich schauen läßt:
das Einhorn, scheu im tiefen Wald verborgen.

Es wird dir, was du wünschst, schon bald besorgen.
Du mußt sein Horn, als wär es Korn, zermahlen:
das Pulver schluck! Es tilgt dir Liebesqualen.
 

     
 

Matthias Koeppel
mit rhinocerotischer Inspiration

 

 


Rechte bei Klaus M. Rarisch