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Aretino


Matthias Koeppel

Rausch

Füllt neuen Wein in eure schlaffen Schläuche!
Die Dichter brauchen sonst nicht milde Gaben;
doch wenn sie alles ausgetrunken haben,
dann wanken sie. Bald hört man ihr Gekeuche,

wenn sie sich flugs im Lotterbett vergraben,
sind sie zu schlaff für andere Gebräuche.
Sie bangen, daß die Buhlin nicht entfleuche,
bevor sie sich an ihrer Fülle laben.

Laßt sie doch fliehn, wir kennen andre Wonnen,
wenn uns der Rausch ins Reich der Sinne führt.
Banale Lüste sind so schnell zerronnen,

drum laßt doch mal den Suff zur Kunst gerinnen,
zum Opus, das die Welt zutiefst berührt;
so werdet ihr des Lesers Gunst gewinnen!

28. 3. 2005
 

     
 

Bei Klaus M. Rarisch
ein feinerer Pfiff auf höheren Ruf

 

 


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