(263.htm im Sonett-Salon)
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Abgeschickt von Paul Pfeffer am 24 Juni, 2002 um 07:56:03
Im August
Du willst dich einer Wiese blindlings anvertrauen,
versinken zwischen Gräsern, süßen Blütendüften.
Du hoffst, das werde endlich deine Seele lüften:
die warme Erde, das Stück Himmel und die lauen
Winde, welche dich umschmeicheln. Deine Lust
erwacht wie eine Göttin, wie ein altes Wesen.
Sie zeigt sich dir, und du musst ihre Zeichen lesen
an diesen glühend heißen Tagen im August.
Wir wollen uns im hohen Gras ein Lager machen
und diesen Tag mit Freude wie ein Mahl genießen.
Der Glanz auf deiner Haut, die andren guten Sachen
sind ein Geschenk. Und auch wenn wir es später büßen,
lass uns verwegen sein und wie Verrückte lachen:
Des Sommers ganze Herrlichkeit liegt uns zu Füßen.
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Abgeschickt von Paul Pfeffer am 27 November, 2002 um 16:05:21
Bretagne
Die dich erleben, nehmen große Bilder mit
von Blumen, Palmen, Felsenriffen, grauen Steinen:
Ein schöner Garten Eden bist du für die einen
und für die andern eine Festung aus Granit.
Die ungezählten Schiffe und die hellen Segel
erobern schon seit langem deine rauhe Küste.
Seit Jahrmillionen meerumspült sind deine Brüste
und Wolken ziehen mit dem Wind wie weiße Vögel.
Die lieben dich, die deinen Horizont beschreiten
und denen wilde Lieder auf den Lippen blühen
im Sturm, wenn laut die Brandung brüllt und die Gezeiten
mit Gischt und Urgewalt die Strände überziehen.
Dann küßt du jene, welche sich ins Freie wagen
und das smaragdne Meer in ihren Augen tragen.
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