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Andreas Sieveking

16.html (Salon 278)
Abgeschickt von andreas sieveking am 24 Dezember, 2000 um 13:41:02

    hass auf sonette

    warum ich sonette hasse?
    weil sie nicht gefallen können!
    weil sie form von inhalt trennen,
    was ich niemals durchgehn lasse.

    meistens sind es viele blasse
    spielerein, die sich verrennen,
    konstruiert. doch die antennen
    tiefen sinns für jede krasse

    interpretation besitze
    ich nicht, sehe nur unnütze
    reimerei in feinmanier

    und ein wenig geisteshitze.
    was sich dort eröffnet mir
    ist die reine ruhmesgier.

30.html (Salon 277)
nachdichtung zu »when you see millions of the mouthless dead«
Abgeschickt von @s am 22 Februar, 2001 um 03:40:36
Antwort auf: Re: When you see millions of the mouthless dead / Charles Sorley von Robert Wohlleben am 14 Dezember, 2000 um 11:36:53

    Siehst Tote Du, Millionen mögen’s sein,
    Die mundlos, blass durch deinen Traum marschieren,
    So stimme nicht in Sprüche Andrer ein,
    dass Du erinnern wirst. Kein Repetieren.

    Und gib kein Lob. Denn diese Tauben spüren
    Nicht, ob es nicht ein Fluch ist, im Gebein.
    Auch keine Tränen, die sie nicht erführen.
    Auch keine Ehre. Leicht ist’s, tot zu sein.

    Sag nur: »Sie sind tot.« Dann ergänze hierzu:
    »Es ist manch Besserer schon umgekommen.«
    Und wenn in diesen Massen jemand dir zu

    Bekannt erscheint – Dein Liebster ist genommen! –
    So fantasierst Du. Jede Leiche wird zu
    Dem Unbekannten, ewiglich verschwommen.

    Deutsch von @s
    (c) 2001 by Andreas Sieveking

    — Das Original —

20.html (Salon 280)
ein dritter versuch zu »going down« (vgl. rubrik »übersetzungen«)
Abgeschickt von @s am 30 Januar, 2001 um 15:54:58

    Going Down

    ‘It is the BBC which keeps us all honest.’
    (Michael Grade, head of Channel 4)

    The lifts go up and down in Portland Place,
    Heavy with programme-makers and the like,
    Expressing all that moves the Island Race –
    Cricket and cars and clowns who take the mike.

    On coming changes you can put your shirt:
    Reform? We can’t afford to be too fussy.
    Perhaps the Beeb will burgeon under Birt,
    Or Auntie might become a shameless Hussey.

    Reith is long gone, but certain ghosts remain
    And prompt those zealots who have not resigned
    To educate, inform and entertain.

    If money talks, can Chequeland change his mind?
    Onward, unbowed, will march the Corporation:
    ‘Nation shall Speak of Ratings unto Nation.’

    Roger Woddis
    The Times Saturday Review, Sept. 19, 1992

    Nach unten

    Fahrstühle auf und ab am Portland-Platz –
    Erfüllt von Programm-Machern und den Auch-Sos
    Rufen hier aus des Inselvolks Rabatz
    Nehmt Mikrofone: Cricket, Clowns und Autos

    So wird’s uns zu Veränderungen ziehen
    Erregung durch Reform ist nicht zu leisten
    Heuer vielleicht wird unter Birt Beeb blühen
    Auch Tantchen könnt’ als Hussey sich erdreisten.

    Nie mehr kommt Reith – es bleiben gute Geister:
    Sie wirken so, dass standhafte Zeloten
    Tatsächlich informieren wie die Meister.

    Allein: die Nation spricht in Einschaltquoten.
    – Lasst uns ihn kaufen, wenn der Chequeland schwieg! –
    Trott’, Anstalt, vorwärts, niemand Dich verbieg’!

    Deutsch von @s

21.html (Salon 281)
tenzone zum »sonett im porsche«, vgl. startseite
Abgeschickt von @s am 30 Januar, 2001 um 16:05:07

    So nett ist Forsches

    Ich starte die Tenzone, also freu’ er
    sich nun, der Herr, der mir erzeugt viel Neid
    mit seinem Auto und der Maid.
    So bin ich seiner Reime Wiederkäuer.

    Aus Voyeurismus nur besah ich euer
    verliebtes Treiben, wenn ihr mir verzeiht …
    Ich sah genüsslich euren kleinen Streit.
    Du, Mann, verhieltst Dich allerdings recht bäuer-

    lich: Ihre Worten klangen drum so säuer-
    lich. Ich hätt’ Dich noch mehr vermaledeit.
    Weil sie Dich liebt, bist Du davor gefeit.

    Und außerdem hielt Dich das Glück hier tight:
    Wenn ich so kopflos durch die Gegend gleit’
    Dann ärgert’s immer irgendeinen Lawyer.

28.html (Salon 283)
Abgeschickt von @s am 05 Februar, 2001 um 23:54:57
Antwort auf: Re: tenzone zum »sonett im porsche«, vgl. startseite von Klaus Gubener am 31 Januar, 2001 um 11:02:31

    Sohn, et wird morsch jetz’!

    Heut frage ich mich wirklich selbst, pourquoi er
    andauernd diese Reime speit,
    lostobt wie so ein giftger kleiner Sprite,
    trotzt auch. Dabei empfindet scheinbar Joy er.

    Es scheint, dass einmal voller Äppelwoi er
    deliriös dies schrieb, ganz ohne Guide,
    in dem erklärt würde die Versarbeit –
    Es ist ganz klar: Hier übertreibt ein peu er.

    Für später: Vielleicht trennt vom Weizen Spreu er
    recht früh demnächst, diesmal gelangs not quite:
    Er stieß nur los den wahnsinnigen Slide

    streitbarer Verse, und auf seinem Flight
    sah er nicht den Pariser Künstler Veit.
    Er fragte einst: Was ist Kunst? Ich sag: Oh Yeah.

22.html (Salon 284)
Einsilbig
Abgeschickt von @s am 30 Januar, 2001 um 16:12:43

    suff

    mir
    zum
    w…umm.
    schwirr

    hier
    dumm
    rum.
    bier!

    sinn:
    bin
    dicht.

    rinn
    nicht,
    licht!

 

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