Aus den »Sonetten an Orpheus«

XVIII

XxxXxX
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Als einziges Beispiel unter den 200 Sonetten der Anthologie von Anita und Walter Dietze hat dieses ein daktylisch-trochäisches Metrum. Es ergibt sich ein locker wiegender Rhythmus auch durch metrische Abweichungen (z.B. Vers 139 »ohne«). Zudem wirken die Reime (abab/cdcd//eff/gge) atypisch locker. Das strenge Sonettgefüge wird aufgelöst. Äußerst schwach ist der Reim a, weil auf das lapidare, emotionsgeladene »Herr« der schlechte Wortteil »VerkündigER« reimt. Wie Franz Werfel in dem Sonett »Der Reim« schreibt:

Allein nicht jede Sprache hat geheiligt
Den reinen Reim. Wo nur sich deckt die Endung,
Droht leeres Spiel. Der Geist bleibt unbeteiligt.

Klaus M. Rarisch, 9.9.1987

Klaus M. Rarisch über Rilke in der Parodie

Rechte am Text bei Klaus M. Rarisch