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ANALYSE MEINES SONETTS »ZWEI RINGE«
 

 

Das Sonett vom 1. Mai 2000 steht im üblichen Metrum des fünffüßigen Jambus und enthält 70 betonte Silben. Nur diese bilden die Grundlage für die nachträgliche Formanalyse.

Auffällig dominieren die Vokale i (17 = 24,3 %) und a (15 = 21,4 %). Mit diesem i-a-Geschrei artikuliert sich der Esel, der ich bin. Der unbewußt gewählte Vokalismus entlarvt mich. Ich habe mich wider alle Erfahrung und gegen besseres Wissen der Illusion einer bedingungslosen Liebe hingegeben, anstatt mir den eigenen Vers von 1986 (GEIGERZÄHLER, S. 97, Zeile 14) in Erinnerung zu rufen:

die Ahnung der Vergeblichkeit zu lieben.

Die restlichen 54,3 % der betonten Silben in dem neuen Sonett »Zwei Ringe« entfallen auf die statistisch bedeutungslosen Laute e (13), ei (8), o (5), au (4), ä (4), eu (2) und ü (2).

Es fällt auf, daß der Laut ö in dem Sonett gänzlich fehlt. Von Schönheit ist im Text keine Rede. Sogar der letzte Trost, daß auch eine zerstörte Illusion schön sein könne, ist mir nicht geblieben.

Von den 70 untersuchten Silben beginnen nicht weniger als 11 (15,7 %) mit dem Konsonanten f. Dieses f deutet auf eine Frau, die im Sternzeichen der Fische geboren ist, die ihrer Fleischlichkeit frönt und die ich 11 Monate lang geliebt habe, von Mai 1999 bis Ende April 2000.

Und dennoch werde ich diese Frau niemals vergessen. Ob sie mich vergessen kann, muß ich ihr überlassen.

Klaus M. Rarisch
Berlin, 7. Mai 2000

 

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Gestirne

Rechte am Text bei Klaus M. Rarisch