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Memento

Im Leer- und Weißen wimmelt, pulst und zuckt,
will her sich drängen, hin ins Trübe hetzen,
was schon seit je an Orten, Stellen, Plätzen
zergrenzter Ordnung litt, zurechtgeruckt,

um nun – in vollem Ernst zum Sprung geduckt –
entfliehn zu können in verstörten Sätzen,
daß nur die Spur der Flucht in feinen Netzen
sich wiederfinde: nicht von Form verschluckt.

Da wird es knapp fürs Ahnen und Vermuten,
da ist wohl alles aus- und abgefragt,
das Spiel läuft aus im Bösen oder Guten.

Das zählt dann, wenns in Netz und Maschen hakt:
in erst- und letzten zweieinhalb Minuten
mit Müh und Not nur grade Eins gesagt.

für Jens Cords

*
Meiendorfer Druck Nr. 55
(2007)

Robert Wohlleben
Für den Kaminsims
Dreizehn Sonette
Eine Zeichnung von Jens Cords

16 Seiten Oktav ohne Umschlag (100 Exemplare)

Im Nachsatz zu seinen Beiträgen im »Lyrikkatalog Bundesrepublik«, 1978 von Jan Hans, Uwe Herms und Ralf Thenior herausgegeben, nannte Wohlleben seine Gedichte »nicht-entzerrte Schlagertexte«, bezogen auf Verzerrungen à la »Das war immer so, / und das bleibt auch so: / – SEI DOCH FROH!« Die Gedichte seien »direkt an jemand Bestimmtes adressiert, also Sprache zwischen gerade zwei Leuten«. So könne er »und seis auch ein bißchen clownesk und goldbetreßt mit Diesem und vor allem Jener reden, nicht als Subjekt vom Dienst engagiert«. Von ihm auch die Deklarierung: »Gelegenheitsgedichte für Familienfeiern«.

     
 

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