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Kaarst II
Ums Haus:
der Fledermaus
verfrühter Flug.
Ein halbverblühter Strauß
im Krug.
Ein Saus, ein Braus:
ein Güterzug?
Applaus?
Gedämpft vom Keller her die drei Tenöre.
Kein Baggerzahn,
kein Aeroplan. Kein Kran.
Kaninchen nagt an seiner Möhre.
Es ist so still, daß ich sie höre,
die Autobahn.
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Meiendorfer Druck Nr. 59
(2007)
Ernst-Jürgen Dreyer
O zartes Blau des Nebels überm Stau
Müll / Ein Weltgedicht / Erster Teil
120 Sonette und acht Ghaselen
Nebst Nachwort und Kommentar
herausgegeben von Johannes Morio
160 Seiten Oktav, fester Einband (150 Exemplare)
22 Euro
Fünf Meiendorfer Drucke mit Sonetten von Ernst-Jürgen Dreyer gingen dem »Zarten Blau« voran. Auch für diese Edition kann gelten, was Hans Krieger in den Nürnberger Nachrichten zu Dreyers »Gift & Gülle«, (MD Nr. 32 von 1995), schrieb: »Kaputte Welt im klassischen Maß. Zerfledderte Schönheit grinst ingrimmig verzweiflungslustig, Zerstörung erblüht zum gellenden Wohllaut als letztem Nachklang einer humanen Utopie.«
Seit 1994 schreibt Dreyer Sonette. Motivischer Anlaß: die nach Ansiedlung in Kaarst bei Düsseldorf dort wahrgenommene »ästhetische, ökologische, moralische und intellektuelle Verwahrlosung«. Voraufgegangene Übertragung von Petrarcas Canzoniere garantiert technische Versiertheit.
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