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    Vie morte

    Den Himmel hat es schwärend rot gerissen,
    Gelände ist mit Stacheldrahtverhauen
    in nichts gesperrt, da gibts nichts mehr zu bauen,
    den Häusern sind die Scheiben eingeschmissen.

    Da liegt das Meßtischblatt mit ungewissen
    Vermerken gottverlassen in der rauhen
    Gemarkung, nicht zum Essen und Verdauen
    das Brot dabei – von Ratten angebissen.

    Und wessen Schuh, von wem die Baskenmütze,
    wer hat Papier und Schreibzeug hiergelassen?
    Der Raum für Haar, Visage, Bein und Bauch

    verfiel dem Fading, ging lang in die Grütze –
    geschah wohl recht: Nicht fern und nicht zu fassen
    entsteht, steigt auf und schleicht sich an ein Rauch.

    Über Gedichte von Werner Riegel


Meiendorfer Druck Nr. 16
(1989)

Robert Wohlleben
Der grinsende Vater
Graphik von Jens Cords

16 Seiten Oktav ohne Umschlag (300 Exemplare)


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