Robert Wohlleben:
Vogelflug
Mit rückgehaltnem Kopf entfliegt ein Reiher,
der Flügelschlag geruhsamt flußentlang:
ein Abendbild. Rotbrauner Wolkenhang
fällt sachte ab und fußt beim Horst am Weiher.
Wie schwarze Fetzen fliegen wirre Schreier
vom Brachland her zu Müll- und Menschendrang:
Die Krähen schreien heimatlos und bang
und fliegen weit und weiter, frei und freier.
So viele Flüge, weite Züge, Ziele
Verlorenheiten auch in Dunst und Rauch,
im Wind gewachsen und unfaßbar viele.
Gefieder sträubt von Sturm sich oder Hauch
noch hält die Haut ganz fest die Federkiele,
das hilft beim Sturzflug, hilft dem Aufflug auch.
Für Sybille Wehner
Der grinsende Vater (Meiendorfer Druck Nr. 16)
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