»Poetologisches Statement« |
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Herausgegeben von Jan Hans, |
ROBERT WOHLLEBEN Wahrscheinlich ist es so, daß Maya oder Karl oder Dagmar oder Frank mehr über meine Gedichte sagen könnten als nun grade ich. Für sie alle und noch mehr hab ich was geschrieben. Ich grinse, streichle, küsse, beiße, heule ja auch nicht nach Konzept, das etwa gar noch formulierbar wäre. So weit zu den Anlässen meiner Gedichte. Ich weiß natürlich was darüber, aber ich sag nichts. Das sind Privata, die kennen ja jede und jeder, sofern sies nur kennen wollen. Außerdem stehts ja drin. Zur Mache kann ich natürlich ein bißchen sagen. Immer noch wichtig für mich ist eine Zeit vor so acht, neun Jahren. Damals machte ich Texte, die bis ins Wort hinein kaputtgerissen waren: »Weil schon angeschnetzt vom derben Vorgehau, / ums liebe Brot vergabelt, ums liebe Lob verschenkt, / fährt Wohlleben fort, der Motor läuft, / vom Engel gelaust.« Das fällt mir heute so nicht mehr ein. Ich hab damals wütend drauflosgespielt, sprachliche Kommunikation auszuixen. Erfahren dabei hab ich wohl etwas Gegenteiliges: Daß die zu Tage geförderte und zur Schau getragene Verzerrung mir dann unerwartet mehr Respons einhandelte, als wenn sie in ein eher temperiertes Wortmenuett abgebogen ist. So wurde es für mich Fortsetzung von Bodycheck mit andren Mitteln. Losgeworden bin ich die Angst, nicht verstanden zu werden. Denn selbst wenn! Dann hätte ich Mißverständlichkeit, Unverständlichkeit als eins meiner Merkmale zu akzeptieren wie meine schiefgeschlagene Nase. »Nicht-entzerrte Schlagertexte« ist so ein privates Etikett für meine Gedichte. Ich kam drauf, weil mir die umwerfend gewagten Sprünge in manchen Schlagertexten auffallen: »Das war immer so, / und das bleibt auch so: / SEI DOCH FROH!« Seit einer Weile sind alle meine Gedichte direkt an jeweils jemand Bestimmtes adressiert, sind also immer Sprache zwischen gerade zwei Leuten. Die Dimension Öffentlichkeit macht die Ansprache schärfer, manchmal schneidender. Macht auch Spaß, so und seis auch ein bißchen clownesk und goldbetreßt mit Diesem und vor allem Jener zu reden, nicht als Subjekt vom Dienst engagiert. |
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