Weinmond 11
Wer sagt, es gebe keine Wölfe mehr,
des blaue Unschuldslichter sein gepriesen.
Den hat der Spiegelwolf gefressen, der
ist seit dem Windmond nicht mehr ausgewiesen.
Die heulen längst nicht mehr am Gartenzaun.
Phantome, mit der halben Welt im Rachen,
die meinen, alles lasse sich verdaun.
Ist Wolf nicht Wolf und Mensch nicht Mensch, dann krachen
die Bilder aus den Fugen. Sagen gehn,
wie Gletscher des Altai die Zeit verkehren.
Erfrorenes soll wieder auferstehn,
Geschmolzenes wie einst dem Eis gehören.
Wer denkt, er könne sich von denen trennen,
weiß nicht, daß ihn die Hunde lange kennen.
Aus dem Sonettenring »Weinmond«
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