Weinmond 2
Nicht erst seit Erntemond am Überlaufen,
der gottverheerte, bleiche Kontinent.
Stöhnt itzo unter einer üblen Traufen,
was man, Herr Walther, Affenfelsen nennt.
Macht dicht das Tor, die Mauer höher, breiter.
Einst kommt der Tag der Herrlichkeit und dann,
in nomine dong domini, bleib heiter:
O Abendland am Fuß des Tienschan!
Fassadenland, Pelasgerland am Graben,
wo Marder Autofahrer martern, ach,
und Lämmer, angefallen von den Raben.
O Weinmond, zach und übernächtigt, wach!
Wann greifen Killerbienen an im Keil?
Der Nachtfrost friert die Häuserwände steil.
Aus dem Sonettenring »Weinmond«
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