Flüchtlinge

Vom Helm verschattet, blicken Augen stet
und streng, und was sie sahen, sehen werden,
ist eins wie’s andre – Thermopylen, Verden,
Beirout. Verheerte Städte rauchumweht.
Wenns dann mit diesen Augen heimwärts geht
und Waffen schweigen, klingen an den Herden
die Lieder fremd und rauher, sind Gebärden
und Wörter neu zu lernen, höchst verdreht.
Und immer Krieg. Das Schlachtfeld streckt sich fahl,
von düstrer Flüchtlingsprozession durchnetzt,
verloren unterm Himmel – leer und still.
Wie schlafend und zu Fleisch gewordne Qual
sind sie der Kriege Nachsatz, eingemetzt
als alter Fries ... den keiner kennen will.

    Robert Wohlleben

Nach »Refugees« von Vernon Scannell
in The Times Saturday Review, Aug. 8, 1992

 

das Original