Meta-Sonett

Lang lieg ich rastlos auf dem Bett
und wälze mich, weil ich nicht schlafe,
und wälz mich noch, und zähle Schafe.
Da – blitzlich – weckt mich: ein Sonett.

Die Feder her! Das Tintenfaß!
Denn Verse drängeln sich ans Licht.
Am hellen Tag passiert dies nicht,
weil ich sie nicht passieren laß.

Tagsüber macht die Zeit das Rennen.
Nur Nachts entgeistern sich die Reime,
denn Geister lernt man nächtens kennen.

Auch wenn ich Schlummer heut versäume,
hey Nacht, schlimm wärs Dich zu verpennen!
Nun küß mich, Mutter aller Träume.

    Wolfgang Spiegel


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Sprechsaal-Beytrag 154