Der Dichter
Er sitzt auf seiner Insel, trinkt und schreibt,
wähnt sich von Palmenzweigen überdacht,
träumt nachts sich in den Tag, tags in die Nacht,
weiß nicht, was ihn zum Tun, zum Lassen treibt.
Er schreibt sich leer, bis eine Botschaft bleibt,
bis ihn die leere Flasche nüchtern macht.
Er füllt sie mit Papier, korkt zu und lacht.
Schmeißt sie ins Meer. Fühlt sich beseelt-entleibt.
Du Narr! Die Flaschenpost kommt niemals an,
und käme sie, sie träfe taube Ohren.
Die du erlösen willst, sind längst verloren,
da niemand deine Schrift entziffern kann.
Dein Evangelium wird Leichenpredigt
für jene, die des Lebens sich entledigt.
Enthalten in
Die Geigerzähler hören auf zu ticken
= Meiendorfer Druck 20
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