Der Fluch der Sirene

Bemüh’ dich nicht für dich alleine zu singen,
du ahnst nicht zu wem du dein Liebeslied trägst,
welchem Herz du Rhythmus, den Lebenstakt schlägst;
doch der selbe Wind wird dir einst Nachrichten bringen.

Und während du noch die Bedeutungen wägst
zagt die Stimme, erstickt jäh dein selbstlautes Klingen,
doch kannst seine Wirkung nie wieder bezwingen,
da du jeder Welle ihr Klangmuster prägst

bis sie irgendwo auf jemand Fühlenden stößt.
Wen der Ton trifft, der hebt keine Stimme dagegen;
zerflossen sein Wille, dem du eingeflößt

den Gesang und in Trance schwimmt er dir leicht entgegen.
Du betest, daß sich keine Silbe mehr löst,
aber stumm wirst du dennoch die Lippen bewegen.

    ZaunköniG


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Sprechsaal-Beytrag 159