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Wurst


Ernst-Jürgen Dreyer

Der Wurst

Der Wurst, die man auf den Berliner streicht,
der Wurst, geeicht vom Schlachthofmediziner,
der Wurst, gebleicht im Sand von Palästina,
der Riesenwurst, die bis nach China reicht,

der Wurst, um die der Kleinverdiener schleicht,
der Regensburger, Nürnberg-, Krakau-, Wiener,
die Würsten von Can Grandes Bernhardiner
und San Mastinos Dalmatiner gleicht –:

der Wurst, der Wurst, gewandert weich und warm
aus Tieres Darm in eines Menschen Darm,
beliebt der Abgang. Endlich wird sie frei.

Nur kurz erfreut sie sich des freien Falles.
Noch ist sie Wurst, doch nimmer lang. Denn alles
hat ja ein Ende. Nur die Wurst hat zwei.
 

     
 

Mittel- bis oberfränkisches Nitverstan
bei Kurt Mejstrik

 

 


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