KATZEN
Einst durftest du und durfte ich sie atzen.
Sie ließen unsre Demut still geschehen.
Sie wußten: unsre Wehmut wird vergehen,
wenn sie im Traum an unsrer Seele kratzen.
Nie fauchten sie mit fremden Feindesfratzen
uns menschlich an. Wir suchten zu verstehen
und spürten eines Gottes Hauch nicht wehen.
Sie ruhen sanft im Frieden seiner Tatzen.
Sie schlafen nun in tieferen Bezirken,
sind duettierend nahe bei Rossini,
im Grab beschützt von Zweigen schlanker Birken.
In Casta-Diva-Nächten des Bellini,
so mögen sie wie Monde Wunder wirken,
Angelikas Geschwister bei Puccini.
Klaus M. Rarisch
KATERKLINGCHEN
Er war der beste kater auf der welt
von besten katzen requiescat kater
in pace Aller felis stammesvater
nahm ihn zu sich ins schlitzmondaugenzelt
Ich denke doch (nur männerfreundschaft hält)
Dich krallenlosen hielt er zum confrater
Er saß Dir bei dem vierzehnzeilenrater
warst Du auch nur als katznarr angestellt.
Jetzt tat er seinen großen mausesprung
in die ozonverschonte minzenkuhle
Die katzenheit allein weiß wo er auskommt
So lange bleibt das dasein ohne schwung
spielt Atropos mit Deiner hierzeitspule
bis schnurrend einer in Dein winterhaus kommt
19.8.95
HEL
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