Abgeschickt von Franz Ösisch Erwein am 31 Januar, 2004 um 23:59:47:
Antwort auf: Perseus und Medusa von ZaunköniG am 31 Januar, 2004 um 19:24:59:
: Und nach dem großen Gequengel, mal wieder etwas Literatur im Sprechsaal.
: Ich biete heute Auszüge aus dem Sonettenkranz "Perseus und Medusa":
:
: V.
: Steinig harte Blicke, kalte Wangen; o- o- o-, o- o-;
: Am Ergebnis ist die Tat zu wiegen. o -o- o - o - o-. (w)
: Da hat sich wer zu größerem verstiegen, - o - o - o-- -o-, ([w] = - o - o - o-o -o-)
: die eigne Tugend zu hoch aufgehangen. - o- o- - o o-o-.
: Voll Zuversicht, und mutig vorgegangen - o-o, - o- o-o-
: kam er vor dem Postament zu liegen. o - o - o-o - o-.
: Was zwischen ihnen vorfiel, bleibt verschwiegen. - o- o- o-, o -o-.
: Und wie sie unsern Künstlern nie gelangen - o - o- o- o -o-
: erstehn im Katastrophen-Panorama -o - o-o-o-o-
: Bilder. Noch ein Schritt, - Ein Stein erzählt Geschichten: o-. - o -, -o -o -o-:
: In jeder Fuge scheint sie anzufangen, - - o- o- o - o-o-,
: Jede Kante will die Tat vernichten: o- o- o - o -o-:
: So fügt sich sicher Strang für Strang zum Drama. - o - o- o - o - o-.
: Man hat sich aneinander schwer vergangen. - o - o-o- o -o- (w)
:
: VI.
: Man hat sich aneinander schwer vergangen; -
: Man gibt einander Recht: ein Gleichgesinnter
: wiegt mehr als ein Argument und hinter
: guter Absicht, Konsens und dem langen
: Marsch hockt Angst beizeiten abgefangen
: sein zu können. - Früh genug faßt Winter
: dir ins Blut, das stockt, und Kieselsinter
: wächst, wo Lösung war. Dort angefangen
: wo ein Ziel geglaubt war, wächst nur Totes.
: Fühlung wird ersehnt, - und Reaktionen,
: doch am andern Ende deines Lotes
: beißt dir wer den Faden ab. Stationen: -
: Du erinnerst, all dir angedrohtes;
: Viele nährten ihre Illusionen.
:
: IX.
: Viele glaubten, daß sie sie bezwangen,
: als Held gefeiert schon und aufgewiegelt,
: daß man der Bestie Tür und Tor verriegelt;
: Tötet sie! Daß sie sie niederrangen,
: war beschlossen. Ewig sei versiegelt
: Ihr Blick, der schon so viele eingefangen.
: Ihr Haupt, um das sich wilde Locken schlangen
: abgeschlagen, Doch- : ihr Auge spiegelt.
: Da hat sich jedem Herz und Hand versteift
: und sie erstarrten, als ihr Blick sie streift;
: Sie sah'n den Haß, der ihr entgegenschlägt.
: Kein Wort mehr, irgendwas und -wen zu rächen;
: Nur wenn's ein Windhauch ihm entgegenträgt,
: hört er vielleicht ein kaltes Steinherz brechen.
(w) = wohlwollend ausgelegt
Bei Nr. V. habe ich mal das Metrum festgehalten, ganz schnell, nur auf einen ersten Blick - und somit ohne Anspruch auf Perfektion. Was aber sichtbar wird: Der Verse sind ein wenig durcheinander, was die Metrik betrifft. Vielleicht sollten sie diesbezüglich ein wenig überarbeitet werden?
Außerdem macht der ganze Auszug auf mich den Eindruck eines zügig hingeschluderten Werkes. (Ruhig Blut! Bemühe mich nur, konstruktiv zu sein.) Etwas mehr Sorgsamkeit hätte hier wahrscheinlich viel bewirkt.
Wenn es angebracht und gern gesehen ist, würde ich mir die Mühe machen, etwas mehr zu den Versen zu schreiben. Jedoch nur nach Aufforderung und ohne Anspruch auf Unfehlbarkeit.