Volkskunst aus Meiendorf |
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Und wer weiß, vielleicht kommen die drei «Meiendorfer-Beitrags-Künstler» noch einmal groß heraus, und die Graphiken sind wertvoller und haben eine größere Kurssteigerung als manche teure Aktie! Im November vorigen Jahres kam das erste Blatt heraus. Robert Wohlleben kommentierte die Hamburger Rekrutenvereidigung auf dem Rathausplatz («Fahnenflattern soll das strenge Geschäft von Mord und Widermord maskieren»), Böhm illustrierte und Jens Cords druckte. Alle arbeiteten (und arbeiten immer noch) alles selbst, alles mit der eigenen Hand. Beitrag-Herausgeber Robert Wohlleben: «Deshalb ist auch das Blatt so preisgünstig.» Doch der niedrige Preis ist auch schon ein Manko: Kunst muß teuer sein, sonst wird sie weniger gekauft Wieder Robert Wohlleben: «Wir wollen jetzt einige Abzüge auf Bütten (drucken und signieren, damit wir teurer werden können » Und Frank Böhm murmelt mürrisch dazu: «Schon wieder so eine Konzession an die Überbemittelten » Nachempfunden den «Bremer Beiträgen» aus dem 18. Jahrhundert (und noch vor Horst Janssen!) haben die drei ihre Ideen zu Papier gebracht. Inzwischen sind schon vier Nummern verkauft worden, inzwischen haben sich schon (?!) fünfzig feste Bezieher zum regelmäßigen Kauf entschlossen. Besonders Arno Holz, bisher her nur teuer bei Luchterhand zu erstehen, wird von den drei Meiendorfern preisgünstig unters Volk gebracht. Sonst aber ist der Hauptliterat Robert Wohlleben. Blatt Nummer fünf, das nächste Woche herauskommt, enthält Ulrich Krauses «Die Kinder». Wie kamen die überhaupt auf die Idee, Text und Graphik zu vermischen und so etwas billig zu verkaufen? Chef-Herausgeber Robert Wohlleben (der gerade über Arno Holz seine Doktorarbeit schreibt): «Ich verschicke einen Weihnachtsgruß von mir, und der Jens Cords hat dazu etwas gemalt » Jetzt gibt es diesen Wohlleben-und-Cords-Gruß, erweitert durch den Böhm-Gruß, alle drei Wochen. Als «Volks-Graphik». Deine Brücke (Rahlstedt), 16. Jg., Nr. 3, 20. 1. 1967 |
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