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Geheimtips!
Entdeckt, zusammengestellt und besprochen vom Herausgeber der Literaturzeitschrift GOETHE’S RÄCHER Markus R. Weber / Mannheim

Die MEIENDORFER DRUCKE

Ein Bogen, gefaltet, geheftet, aber unaufgeschnitten; 16 Seiten DIN A 5, zum Preis von etwa 5 DM – monatlich kommt ein neuer hinzu. – Wenn das Ganze in Hamburg beim Robert Wohlleben Verlag erschienen ist, handelt es sich um einen der MEIENDORFER DRUCKE. Der den äußeren Umständen nach exquisiten Produktion entspricht ein ebensolcher Inhalt: Meist handelt es sich um lyrische Formen, Sonette, z.B. die apokalyptisch gestimmten, aber von Erlösungssehnsüchten getragenen Drucke 13 und 17, EISPRUNG I & II von Richard Klaus. Oder die FÜNFZEHN MAURERISCHEN SONETTE FÜR EINEN HOLZSCHNEIDER (Nr. 15) von Dieter Volkmann, der sich in der Mythologie auskennt; oder Nr.16, DER GRINSENDE VATER, Sonette von Robert Wohlleben, mit Zeichnungen ausgestattet wie einige andere auch. Auffallend bei den genannten Autoren ist der Zug ins Tiefgründige; die Gedichte verlangen mehrmaliges Lesen, denn sie lassen ein Formbewußtsein spüren, das aus Worten und Bildern komplexe Sprachgebilde schafft und angenehm unzeitgeistig wirkt.

Verspielter dagegen Druck Nr. 8 von Klaus M. Rarisch, der DAS ENDE DER MAFIA. SIZILIEN 1977 aus Zitaten über die Gruppe 47 (»die literarische Waffen-SS«) montiert.

Zornige Reisegedichte, in denen poetische Elemente eine Form schaffen, die die Aussage konzentriert, sind Wolfgang Usters DSCHUNGELKUMMER, Nr.12 dieser anachronistischen literarischen Reihe, die man kennen sollte.

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Nr. 4–9 / 1989