Weinmond 5
Die faule Blätterflut drängt aus dem Wald,
die nie getilgte, apokryphe Jauche.
Gerochen und verjährt befunden, bald
hat sie das ganze Tal bedeckt. Im Bauche
von Lämmerweiden gärt das Leichengift,
steigt aus der Sole in die Wasserhähne.
No na, wird sein, daß es die Töter trifft!
Zuvor trifft es die Schafe und die Schwäne.
Sie haben wieder nur den Markt gewischt.
Der Unrat fließt zurück aus allen Spalten,
mit neuer Gier und altem Blut vermischt.
Sie müssen ihn zum Bestesten verwalten.
Wohin vor dem Gestank? Die Krähen schreien.
Der Himmel starrt. Ach, würde es doch schneien.
Aus dem Sonettenring »Weinmond«
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