Weinmond 6
Der Himmel starrt. Ach, würde es doch schneien.
Ein engelreines Weihnachtsweiß. Nur mag
der Himmel keine Engelein verleihen,
ohn Pontifexens Exklusivvertrag.
Dann sind es Todesengel, die die Waffen
besegnen, namens Ihrer Einzigkeit.
Den Himmel überlassen wir den Pfaffen,
auf daß es besser schwarze Krähen schneit.
Das Engelweiß vergraute gleichen Tages,
trotz Wunderkerzenhallelujajahr.
Der Himmel wird nicht immer schweigen. Wag es
nicht Sterne zu verwetten bei Gefahr.
Noch ist des Papstes Rechnung nicht bezahlt.
Um jetzt zu schlafen, ist die Angst zu alt.
Aus dem Sonettenring »Weinmond«
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