Verschlungen

Weit weg warst Du – ich winterlich gefroren,
Du bist noch alles, was das Jahr erhellt!
Mich biß ein Frost, ich ging in Nacht verloren!
Dezember breitet nackt sich in die Welt!
Hin sind die Tage ... waren Sommertage,
ein Herbst geht her mit Früchten, prall und reif,
daß nicht umsonst der Frühling Blust ertrage –
wer das geschwängert, ist längst kalt und steif:
Hab wohl gesehn, da ist ans Licht gedrungen,
was ohne Vater ist und stets verwaist;
das Sommerglück ist ganz mit Dir verschlungen,
und ohne Dich ist Vogelsang vereist;
oh ja, mal singen Vögel ... aber wie!
Das Laub welkt hin vor Wintermelodie.

    Robert Wohlleben

Nach Nr. 97 von William Shakespeare

Enthalten in
Alstercafé = Meiendorfer Druck Nr. 34

 

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