»Das Massengrab«
Berlin-Charlottenburg 1961–63

Das Meublement ist das, was sich als Kram fand
in Dachverschlag und bei entfernten Tanten.
Die auf gebauchten Flaschen niederbrannten,
den Kerzen hält Verschattung gar nicht lahm stand.

Was sich als Donnerhall von Grimm zu Gram spannt,
dem Dornbusch abgelauscht von Nekromanten,
entging den längst entlaufnen Unverwandten,
im Nichts gestrandet zwischen Scham und Schamwand.

Zurechtskandiert für Gräberfeld und Dome,
zerstob die Suada, grell und kunterbunt,
daß jetzt noch Irrlicht im Gesichtsfeld brennt.

Der Menschenmut trieb Ranken und Rhizome
in unentdeckten Raum und Untergrund,
daß dort entstand, was sich als Ich erkennt.

    für Klaus M. Rarisch

Mergoscia (TI) – Volketswil (ZH) – Altona
21. VIII. – 4. IX. 2003

    Robert Wohlleben

 
Ein Blick in die Örtlichkeit