Wenn vielleicht auch lehrhaft, dennoch zwei etwas divergierende Erläuterungen:
Ein Sonettenkranz besteht aus vierzehn und einem Sonett. Die einzelnen Gedichte werden dadurch miteinander verbunden, daß die Schlußzeile des einen als die Anfangszeile des folgenden Sonetts wiederkehrt. Das 15. Sonett (das Meistersonett) besteht vollends aus den Anfangszeilen der 14 anderen. Es wird in der Regel zuerst abgefaßt.
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Erwin Arndt: Deutsche Verslehre. Bindlach: Gondrom 1986, S. 201
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Sonettenkranz. Er besteht aus 14 Sonetten, die äußerlich so verflochten sind, daß die Schlußzeile des einen jeweils die Anfangszeile des nächsten wird. Damit wiederholt sich also bei freierer Anordnung viermal, bei strengerer siebenmal der gleiche Reim. Doch nun folgt noch ein 15. Sonett, das sich aus den 14 Schlußzeilen zusammensetzt, in der genauen Reihenfolge ihres Vorkommens!
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Wolfgang Kayser: Kleine deutsche Verslehre.
Bern u. München: A. Francke 1962, 9. Aufl.,
Dalp-Taschenbücher Nr. 306, S. 64
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Von Wolfgang Kayser (a.a.O.) noch diese Bemerkung:
Solche Sonettenkränze gehören nicht nur in die Zeiten der poetae laureati; nach ihrem Lorbeer haben auch manche Romantiker und manche neueren Dichter gestrebt.
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Ich für mein Teil hab mich nie um den »Sonettenkranz« gekümmert. Meine Sonette ereignen sich wohl mehr als Einzelstücke. Auch im Sonettwerk von Klaus M. Rarisch keine Sonettenkränze. Aber Brigitte Lange und Herbert Laschet Toussaint = HEL haben was zu bieten:
Weinmond
Sonettenring
von Brigitte Lange
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Ein Wort auch
zu Alfred Richard Meyers Sonettenkranz »Berlin«,
1907 im Druck erschienen,
2011 von Peter Salomon
bei der Corvinus Presse neu ans Licht gebracht:
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