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DIE TONNE
 

Zum jungen König, den die Untertanen
zu seiner Lebzeit schon den Großen nannten,
weil sie ihn bloß beim Kugelstoßen kannten,
und darin übertraf er alle Ahnen –

zu ihm, wie aus entfernteren Nirwanen,
sprach dumpf, als spräche einer der Verbannten
zu denen, die in Mittagsglut verbrannten:
Geh aus der Sonne mir, laß dich nicht mahnen!

Die Stimme, die da aus der Tonne tönte,
gehörte einem armen Philosophen –
jedoch die Tonne auch? Da gilt kein Meineid!

Ein reicher Weisheitsfreund, den Wonne schönte,
des Weines voll und voll der schönsten Strophen,
ließ sie da stehen, leer als Bild der Reinheit.

*
Meiendorfer Druck Nr. 60
(2007)
nicht mehr im Programm

Klaus M. Rarisch
Entferntere Nirwanen
Sonette aus der Tonne

16 Seiten Oktav ohne Umschlag (100 Exemplare)

Seit nunmehr 50 Jahren schreibt Klaus M. Rarisch seine Sonette im Kontrast zur »funktionalen Vielzwecklyrik«, zu »schnellen Wegwerfpoemen, die in fünf Minuten produziert und in fünf Sekunden konsumiert werden«. So formuliert im Selbstkommentar zu den im Band »Die Geigerzähler hören auf zu ticken« versammelten 99 Sonetten, 1990 als Meiendorfer Druck Nr. 20 erschienen. Seither sind acht weitere Titel mit Sonetten von Rarisch hinzugekommen: sechs unaufgeschnittene Ein-Bogen-Hefte sowie die Bände »Hieb- und stichfest« und »Um die Wurst«, im Widerstreit bzw. Zusammenspiel mit Lothar Klünner und Matthias Koeppel entstandene »Tenzonen«. »Entferntere Nirwanen« bringen die Zahl der Rarisch-Sonette in Meiendorfer Drucken auf 215. Das neue Heft zeigt: Formwille, Kompromißlosigkeit und »ultimistischer« Furor der Anfänge sind nach wie vor wirksam.

     
 

Klaus M. Rarisch bei fulgura frango

   



 


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