Dichter der Liebe

Von all den Dichtern seiner Art und Zeit
War er der kundigste für Leid und Lust
Der Liebe; ihrer Blickberedsamkeit
Wortlosen Sinn, er machte ihn bewußt.

In Versen, funkelnd, zart und reich an Geist,
Hat er der Silbenketten Bilderblust
Zu Sehnsucht, Wut und Mitleid eng verschweißt,
Erhellend jedes Lesers Hirn und Brust.

Er schien in der Gefühle Widerstreit
An duldsamer Versöhnung Gott zu sein.
So war man zur Bestürzung schnell bereit,

Als er erkrankte, bleich vor Herzenspein.
Zur Selbsterkenntnis fehlte ihm der Schneid.
Zur Liebe fiel hinfort ihm nichts mehr ein.

    Klaus M. Rarisch

Nach »Love Poet« von Vernon Scannell
in The Times Saturday Review, Sept. 26, 1992

Dem deutschen Text liegt eine Prosaübersetzung
von Heinz Ohff zugrunde.

 

das Original