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Tanja Holzinger:

Die Tenzone in der neueren deutschen Literatur

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Punkt 5 – 5.1.4 

Punkt 5.2 – 5.5 

Punkt 6 – 6.1.6 

Punkt 6.2 

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Literatur 

 

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1 Das Gespräch – 4 Literarische Geselligkeit


1 Das Gespräch – Einleitung und Vorhaben

Das Gespräch gilt allgemein als eine der grundlegenden Interaktionen der Menschen miteinander. Seine literarische Entsprechung findet es im Dialog.[1] Eine ganz spezielle Art des literarischen Dialogs ist Gegenstand dieser Arbeit, nämlich der Dialog von Dichtern über das Medium Gedicht. Nimmt man die Ausführungen moderner Lyriker und auch Lyriktheoretiker wie beispielsweise Gottfried Benn als Grundlage, so müsste man zu dem Schluss kommen, dass diese Art des Dialogs im 20. beziehungsweise 21. Jahrhundert eine uninteressante, nicht gepflegte Form sein muss. Denn Benn, so führt August Langen in seiner Arbeit über das dialogische Spiel aus, verstehe die moderne Lyrik als Produkt absoluter Einsamkeit, ohne Gedanken an einen Partner oder Leser.[2] Doch das ist, betrachtet man Phänomene der Lyrikgeschichte oder auch die jüngste Lyrikproduktion, nicht der Fall. Gerade am Ende des letzten und in diesem Jahrhundert hat der Gedicht-Dialog, die Tenzone, eine Wiederbelebung erfahren, die nicht zuletzt auf die Möglichkeiten der Vernetzung und Kommunikation über das Internet zurückzuführen ist.

Die Aktualität der Gattung sowie der Umstand, dass sie in der Forschung bis heute weitestgehend unbeachtet blieb, sind für mich Veranlassung genug, in dieser Arbeit einen genaueren Blick auf die Tenzonendichtung in der neueren deutschen Literatur zu werfen. Zur genauen Definition meines Arbeitsgegenstandes ist es unabdingbar festzulegen, welche Formen des dialogischen Gedichts Relevanz für die folgenden Untersuchungen besitzen.

Hierfür bietet sich eine Definition ex negativo an, da über den Ausschluss bestimmter Textsorten die Kriterien meiner Auswahl am deutlichsten hervortreten. Da mein Hauptaugenmerk auf der Kommunikation zwischen Dichtern mithilfe ihrer Gedichte liegt, werde ich nicht mit dem Ausgangspunkt arbeiten, den Langen für Das dialogische Spiel angibt:

 

Die Urzelle dieser Struktur ist das Gedichtpaar, zunächst im weitesten Sinne noch ohne Verteilung auf mehrere Partner die Verbindung von zwei Gedichten, die, durch das tertium comparationis desselben Themas verknüpft, dieses in verschiedener Weise, gern in direkter Antithese behandeln […].[3]

Gerade die beiden Partner, die miteinander durch ihre Texte in Interaktion treten, sind ausschlaggebend für die Auswahl der hier behandelten Texte. Ich werde also keine Gedichte behandeln, die in sich einer dialogischen Struktur folgen oder als Gegensatzpaare von einem Dichter verfasst wurden. Ebenso wenig werden fingierte Streitgedichte Beachtung finden.[4]

Grundlegend für meine Betrachtungen ist die Tradition der Tenzone, wie sie sich aus der provenzalischen Trobadordichtung ableitet.[5] Der Begriff „Tenzone“ beziehungsweise die altprovenzalische Bezeichnung tenso leitet sich vom provenzalischen tensar, was „streiten“ bedeutet, ab.[6] Neumeister definiert die Tenzone im engeren Sinne als einen durch Liedform streng geregelten, strophenweise abwechselnden Gedankenaustausch zwischen zwei Trobadors.[7]

Bezogen auf die neuere deutsche Literatur nenne ich noch zwei Definitionen, die sowohl inhaltlich als auch bezogen auf ihr Alter weit auseinanderliegen. Jakob Minor benennt die Tenzone auch als Streitgedicht oder Wettgesang, dem ein Thema vorausgeschickt wird [8], und erklärt weiterhin:

 

Die Dichter behandeln es [das Thema] dann jeder in einer Reihe von Strophen, deren letzte Zeilen immer wieder auf die im Thema aufgeworfene Frage antworten, während die ersten die Beweisführung enthalten.[9]

Dass diese Definition sehr eng gefasst ist, liegt wohl daran, dass sich Minor an der Form des von ihm aufgeführten Beispiels, des Sängerstreits zwischen Ludwig Uhland und Friedrich Rückert [10], orientiert. Walter Hettche dagegen fasst die Form etwas weniger streng auf. Obwohl auch er erklärt, dass zwei Dichter ein vorgegebenes Thema diskutieren, gesteht er der Tenzonendichtung formale Freiheiten zu. Seiner Definition nach sind keine strengen Vorschriften bezüglich der Strophenform gegeben; die Argumentation kann entweder strophenweise abwechselnd aufgebaut sein oder in der Form, dass zuerst ein Dichter seine Argumente in mehreren Strophen vorträgt und daraufhin sein Gegner.[11]

Der Tenor dieser Definitionen verweist auf das Streiten der Sänger oder Dichter, man kann also von der Tenzone weitestgehend als von einem Streitgedicht sprechen. Streitgedichte in diesem Sinne werden auch den Hauptteil der behandelten Texte in meiner Arbeit ausmachen. Doch reicht es meiner Meinung nach nicht aus, sich auf diese recht enge Definition zu beschränken. Um die Gattung wirklich zu erfassen, müssen ebenso Formen des Dialogs in Gedichtform berücksichtigt werden, die dieses Element entbehren und eher als Randphänomene der Gattung zu bezeichnen sind. Darunter verstehe ich zum einen den Dialog eines Dichters mit dem Werk eines anderen anhand intertextueller Bezüge, zum anderen aber auch Brief-Korrespondenzen in Form von Gedichten, genauer gesagt Sonetten. Die Analyse dieser Randtexte dient paradoxerweise dazu, die Tenzone zu definieren, wie auch die Offenheit der Gattungsgrenze zu demonstrieren.

Im Folgenden wird also die Tenzonendichtung der neueren deutschen Literatur näher betrachtet. Dabei geht es mir insbesondere darum, die teilweise sehr unterschiedlichen Spielarten der Gattung vorzustellen. Entstehung, Themen, Traditionsbezug und vor allem auch die formale Ausgestaltung werden eine wichtige Rolle spielen. Doch werde ich nicht nur die große Diversität der Erscheinungsformen innerhalb der Tenzonendichtung der letzten Jahrhunderte aufzeigen, sondern auch immer wieder auf verbindende Elemente verweisen. Obwohl ein breiter Überblick über die Gattung gegeben wird, liegt der Fokus dieser Arbeit eindeutig auf der Aktualität der Gattung und damit auf den Beispielen, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten entstanden sind.

2 Forschungsstand und Literaturlage

Ziel dieser Arbeit ist es nicht, ein spezielles Einzelproblem der Tenzonendichtung zu beleuchten, sondern einen groben Überblick über die Gattung und ihre Verwendung in der neueren deutschen Literatur zu geben. Diese recht breite Themenstellung rührt daher, dass die Streitgedicht-Literatur dieser Zeit von der Forschung bisher weitgehend ignoriert wurde. Was Gustav Bebermeyer schon in den 80er Jahren feststellte, ist heute noch gültig: Der Gesamtkomplex „Streitgedicht“ bedarf der Erforschung.[12]

Von dieser Feststellung ausgenommen werden kann die Tenzone der provenzalischen Trobador-Lyrik, die durch eine Reihe sachdienlicher Arbeiten recht gut bearbeitet ist.[13] Diese mediävistische Forschung liegt auch dieser Arbeit zugrunde, insofern sie es ermöglicht, den Traditionsbezug der hier behandelten Tenzonen zu untersuchen.

Sucht man nach Sekundärliteratur über die Tenzonendichtung der neueren deutschen Literatur, so stößt man nur selten auf mehr als sehr knappe Angaben. Arbeiten über das Sonett enthalten teilweise Hinweise auf die Gattung.[14] Auch Langen spricht in seiner Arbeit Dialogisches Spiel die Tenzone mehrmals an, beispielsweise als Gesprächsgedicht in der Romantik [15] oder mit Hinweis auf die Berliner Mittwochsgesellschaft [16], er befasst sich aber nicht näher mit ihr, wahrscheinlich, weil er sie als für die Literaturwissenschaft belanglos einstuft.[17]

Die einzige Studie, die sich näher mit der Gattung beschäftigt und sogar auf einzelne Texte eingeht, ist der Aufsatz Hettches Die Tenzonenproduktion im „Tunnel über der Spree".[18] Hettche beschäftigt sich mit Themen, Form und Entstehungsumständen der Tenzonen in der Dichtergesellschaft Tunnel über der Spree, der auch Theodor Fontane angehörte.[19]

Die Tenzone in der neueren deutschen Literatur ist also ein recht unerforschtes Gebiet und die Forschungsliteratur demgemäß äußerst knapp. Deshalb nähere ich mich für diese Arbeit zum einen über die mediävistische Foschung an, zum anderen – vor allem was die jüngste Tenzonenproduktion betrifft – über Selbstaussagen der jeweiligen Autoren wie beispielsweise Klaus M. Rarisch oder Robert Wohlleben. Nicht zuletzt der Umstand, dass ich kaum auf Forschungsliteratur zurückgreifen oder verweisen kann, macht detaillierte Analysen einzelner Phänomene nötig. Nur das ermöglicht überhaupt einen groben Überblick über die Gattung.

Als Textmaterial aus den letzten Jahren und Jahrzehnten dienen mir vor allem Tenzonen, an denen Klaus M. Rarisch beteiligt ist, sowie eine Tenzone, die in einem Internet-Forum entstanden ist.[20] Für die Tenzonendichtung des 17. bis 19. Jahrhunderts greife ich auf die wenigen gedruckt vorliegenden Texte aus dem Tunnel über der Spree und dem Pegnesischen Blumenorden sowie Streitgedichten zwischen Friedrich Rückert und Ludwig Uhland und zwischen Wilhelm Wackernagel, Karl Simrock und Josef Kugler zurück.

3 Geschichte der Tenzone
3.1 Die altprovenzalische Trobadordichtung

Will man das Streitgedicht wirklich bis zu seinem Ursprung zurückverfolgen, so muss man mit der Betrachtung in der Antike beginnen [21] und diese Entwicklung bis zur mittellateinischen Literatur hin zu den mittelhochdeutschen Streitgedichten wie dem von Frauenlob nachvollziehen. Da sowohl die antike Literatur als auch die mittellateinische und mittelhochdeutsche vor allem fingierte Streitgedichte hervorgebracht hat, in denen meist abstrakte Begriffe oder Gegenstände miteinander um ihren Vorrang ringen [22], nicht aber zwei Dichter miteinander im Wettkampf oder Dialog stehen, soll die Geschichte dieser Art Streitgedichte in dieser Arbeit ausgeklammert werden. Für den Gegenstand dieser Arbeit, nämlich die Kommunikation zwischen Dichtern durch das Medium Gedicht, liegt der Ausgangspunkt im Streitgedicht der altprovenzalischen Trobador-Lyrik.

Diese mittelalterliche Form der Tenzone ist von der Wissenschaft bisher am ausführlichsten erforscht worden, was wohl nicht zuletzt daran liegt, dass das Streitgedicht zu den vier größten Gattungen der provenzalischen Trobador-Lyrik gehört und ungefähr 200 Texte erhalten sind.[23] Die Forschungsgeschichte reicht in diesem Bereich bis ins 19. Jahrhundert zurück, wo mit der Arbeit Selbachs eine bis heute als Standard anzusehende Arbeit über dieses Thema erschienen ist.[24]

Die Entwicklung der Gattung „Streitgedicht“ in der provenzalischen Dichtung nimmt, wie man heute allgemein annimmt, mit der Tenzone zwischen Uc Catola und Marcabru noch vor 1137 ihren Anfang.[25] Einige Merkmale der Tenzone lassen sich an den ersten Strophen des Liedes erkennen:

 

Amics Marchabrun, car digam
un vers d’amor, que per cor am,
q’a l’hora que nos partiram
en sia loing chanz auziz.

Ugo Catola, er fazam;
mas de faus’ amistat me clam,
q’anc pos la serps baissa lo ram
no foron tant enganairiz.

Marcabrun, ço no m’es pas bon
qe d’amor digaz si ben non;
per zo·us en move la tenzon,
qe d’amor fui naz e noiriz.[26]

Die beiden Dichter übernehmen wechselweise je eine Strophe, was auch in der weiteren Gattungsentwicklung ein wichtiges Formmerkmal ist [27], obwohl auch Texte mit Redewechseln innerhalb der Strophen bekannt sind.[28] Hier wird dies vor allem dadurch deutlich, dass der jeweils Sprechende seinen Gegner zu Beginn jeder Strophe namentlich anspricht.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Formübernahme. Es war üblich, dass der Antwortende sowohl Strophenbau als auch Reimschema der ersten Strophe übernehmen musste.[29] So auch in diesem Fall. Uc Catola gibt eine vierzeilige Strophe mit dem Reimschema aaab vor, die von Marcabru in derselben Form beantwortet wird.

Thematisch dreht sich das Streitgedicht, das von Uc Catola mit dem Wunsch, gemeinsam mit Marcabru ein Loblied auf die Liebe anzustimmen, um zwei gegenläufige Standpunkte zur Liebe. Dabei preist Uc Catola die Liebe, Marcabrun dagegen prangert den Verfall der Liebe an.[30] Interessant bezüglich des Themas ist besonders eine Feststellung der Forschung zu den Unterarten der mittelalterlichen Streitgedichte. Gegenstand dieser Tenzone ist, wie schon festgestellt wurde, die Liebe. Die Liebe spielt in der Themenwahl bei Tenzonen aber kaum eine Rolle, sie ist das bevorzugte Streitobjekt in den so genannten Partimen [31], weshalb man mit Köhler feststellen könnte, dass es sich bei diesem Text um eine Mischung aus Tenzone und Partimen handelt.

Die Unterteilung der Streitgedichte in Tenzone und Partimen ist in der Forschung relativ eindeutig beschrieben, wenn auch immer wieder darauf hingewiesen werden muss, dass sich Partimen als Gattungsbezeichnung erst im 14. Jahrhundert herausgebildet hat und tenso/tenzo immer auch als Oberbegriff für beide Arten verwendet wurde.[32] Als Tenzone versteht man im Allgemeinen die früher entwickelte Form des Streitgedichts, in der der Trobador seine eigene Meinung kund tut, wobei auch an persönlichen Beleidigungen nicht gespart wird.[33]

Das Partimen dagegen hat eher spielerischen Charakter. Ausgehend von einer dilemmatischen Frage übernimmt jeder Trobador die Verteidigung der einen Alternative. Dabei ist die persönliche Stellung zum Gegenstand irrelevant.[34] Sowohl in der formalen Gestaltung, als auch in der Art der Austragung gleicht das Partimen allerdings der Tenzone. Bei beiden Unterarten des Streitgedichts sind zwei Sänger direkt miteinander konfrontiert und versuchen, einander zu übertreffen. Für beide Formen wird mittlerweile meist angenommen, dass sie improvisiert wurden, obwohl diese Streitfrage, die von Selbach noch negativ beantwortet wurde, nicht endgültig gelöst werden konnte.[35] Man kann jedoch feststellen, dass für das dilemmatische Streitgedicht noch eine besondere Einrichtung wichtig war, die für die Tenzone kaum Bedeutung hatte: der Schiedsrichter. Am Ende eines dilemmatischen Streitgedichts wird häufig ein Schiedsrichter, meist ein Gönner oder eine verehrte Dame, angerufen, um den Streit zu entscheiden und den Sieger zu küren. Interessant ist, dass allerdings nur zwei oder drei Richtsprüche tatsächlich erhalten sind.[36] Daraus kann geschlossen werden, dass die Entscheidung nicht besonders bedeutsam gewesen sein muss und die Benennung eines Schiedsrichters vor allem aus Gründen der Ehrbezeugung geschehen sein könnte.[37]

Insgesamt erkennt man also eine Entwicklung des echten Streitgedichts, das zwischen zwei Sängern ausgetragen wird und gattungstheoretisch der Lyrik zuzurechnen ist, seit dem 12. Jahrhundert im provenzalischen Raum. Sowohl die Formkriterien, wie Reim- und Strophenformbeibehaltung, als auch die Unterscheidung zwischen ernsteren, persönlichen Auseinandersetzungen in der Tenzone und der spielerischen Bearbeitung einer unpersönlichen Streitfrage im Partimen, sind Punkte, auf die immer wieder zurückzugreifen sein wird, wenn die Streitgedichte der neueren deutschen Literatur analysiert werden. Nur in Auseinandersetzung mit den Anfängen der Gattung lässt sich zeigen, wie mit der Gattung umgegangen wird und wie sie sich im Lauf der Jahrhunderte auch verändert hat.

3.2 Die italienische Tenzone

Eine weitere, für meine Betrachtungen wichtige Entwicklung der Gattung ist die italienische Tenzone des 13. Jahrhunderts, da die dichterischen Streitigkeiten hier hauptsächlich in Sonettform ausgetragen wurden.[38] Das ist insofern bedeutend, als die neueste Tenzonendichtung, die noch zu behandeln sein wird, auf eben diese Formgestaltung zugreift.

Es ist anzunehmen, dass italienische Dichter die Gattung des Streitgedichts von provenzalischen Trobadors, die um 1200 häufig nach Italien reisten und sich dort an Fürstenhöfen aufhielten, übernommen haben.[39] Dabei stellt Heinrich Stiefel aber auffällige Unterschiede zwischen der provenzalischen und der italienischen Streitdichtung [40] fest. Besonders augenfällig ist, dass das Partimen als unpersönliche, eher spielerische Form weder auf Sizilien noch in der Toscana besonders gepflegt wurde.[41]

Häufiger finden sich Sonette des persönlichen Austauschs. Dieser kann sowohl freundschaftlicher als auch kämpferischer Art sein. Ein typisches Beispiel für den Sonettwechsel unter Freunden sind die Sonette über Träume oder Visionen aus dem dolce stil nuovo, dessen berühmtester Vertreter Dante Alighieri ist. In diesem Fall schildert ein Dichter in einem Sonett einen Traum, worauf ihm mit Deutungen in Sonett-Form geantwortet wird.[42] Doch die häufigste Tenzonenart des italienischen Mittelalters ist wohl der persönliche Streit, wobei nicht an Spott und Sarkasmus oder persönlichen Vorwürfen und Beleidigungen gespart wurde.[43] Weiterhin finden sich aber auch Tenzonen über Fragen der Poetik, der Liebe oder der Moral.[44]

Zur Form der italienischen Tenzonen ist anzumerken, dass sie in den meisten Fällen dem Prinzip der Reimübernahme folgten; der Antwortende übernahm die Reime, die im ersten Sonett vorgegeben wurden. Dabei fällt auf, dass vor allem schwierige Reime sehr beliebt waren und die Dichter häufig mit Binnenreimen und Wortwiederholungen arbeiteten.[45] Die formalen Besonderheiten sowie die Form des Sonetts sind laut Heinrich Stiefel auf den schriftlichen Austausch der Sonette zurückzuführen. Improvisation, wie sie für die provenzalischen Trobadors angenommen wird, ist für die italienische Dichtung weder belegt, noch – in Hinblick auf die formalen Eigenheiten – wahrscheinlich.[46]

4 Voraussetzung: literarische Geselligkeit

Nachdem die Entstehungsgeschichte und Tradition der Gattung skizziert wurde, ist es wichtig zu klären, in welchem Rahmen Streitgedichte entstehen. Aus soziologischer Sicht, so Bebermeyer, stellt eine geschlossene Gemeinschaft eine unabdingbare Voraussetzung für die Tenzonendichtung dar.[47] Der Grund hierfür ist nicht schwer nachzuvollziehen, denn die Tenzonendichtung basiert auf dem Mit- und Gegeneinander von Dichtern. Natürlich scheint der Begriff „geschlossene Gesellschaft“ sehr eng gefasst und gerade im 21. Jahrhundert, wo die Vernetzung durch das Internet so weit fortgeschritten ist, nur schwer haltbar. Deshalb möchte ich lieber mit dem meiner Meinung nach offeneren und deshalb adäquateren Begriff der literarischen Geselligkeit arbeiten. Im Mittelalter wurden Streitgedichte am Hof vorgetragen, weshalb Liede dem literarischen Spiel auch einen höfischen Aspekt zuschreibt, der darin besteht, um die Gunst des Herrschers zu buhlen.[48] In den literarischen Salons der Romantik kommen vor allem die beiden anderen Zwecke des literarischen Spiels, die Liede beschreibt, zum Tragen, nämlich der gesellschaftliche, also das gegenseitige Erfreuen, und der gelehrte, das Beweisen des eigenen Könnens und Wissens.[49] Diese beiden Formen werden hier aber nur erwähnt, da sie für den Inhalt dieser Arbeit nur von marginaler Bedeutung sind. Genauer vorstellen werde ich zwei Formen der literarischen Geselligkeit, den literarischen Verein am Beispiel des Tunnels über der Spree und literarische Internetforen.

4.1 Der literarische Verein Tunnel über der Spree

Tenzonen waren ein wichtiger Bestandteil des Vereinslebens im Tunnel über der Spree und wurden vor allem bei vereinsinternen Festlichkeiten vorgetragen. Obwohl die literarischen Produkte dieser Gesellschaft in der Literaturgeschichte kein hohes Ansehen genießen [50], ist ihr Beitrag zur Tenzonendichtung nicht zu übersehen, was sich schon allein daran zeigt, dass es zumindest einen Aufsatz über die Tenzonenproduktion des Tunnels gibt [51], der in der Forschung bisher die einzige Arbeit speziell zum Thema der Tenzonendichtung in der neueren deutschen Literatur ist.

Der Tunnel über der Spree wurde am 3. Dezember 1827 von Moritz Gottlieb Saphir in Berlin als närrischer Sonntagsverein in Anlehnung an die Wiener Ludlamshöhle gegründet.[52] Die letzte protokollierte Sitzung fand am 30. Oktober 1898 statt.[53] Obwohl der Zweck des Vereins laut seinen ersten Statuten rein auf den Humor ausgelegt war – was sich unter anderem an den witzigen Vereinsnamen der Mitglieder, ihrer Einteilung in Klassiker [54], Makulaturen [55] und Runen [56] und der Benennung der literarischen Produkte als Späne erkennen lässt [57] – wurde der Tunnel bald zu einer Zusammenkunft, bei der es vor allem darum ging, die eigenen Werke vorstellen zu können und Kritik zu ihnen zu bekommen.[58] Detailliert kann man die Geschichte des Vereins in Behrends Geschichte des Tunnels über der Spree und zahlreichen Veröffentlichungen der letzten Jahrzehnte [59] nachlesen; dies soll hier nicht das Thema sein, denn für diese Arbeit interessant ist lediglich die Tenzonenproduktion des Kreises.

Diese beginnt wohl mit der Tenzone Reden ist Silber, Schweigen ist Gold [60] zwischen Theodor Fontane und Bernhard von Lepel, die beim Stiftungsfest am 3. Dezember 1854 vorgetragen wurde.[61] Dass das Streitgedicht überhaupt im Tunnel gepflegt wurde, führt Hettche auf das Spanische Liederbuch zurück, in dem Emanuel Geibel und Paul Heyse, beide Tunnel-Mitglieder, unter anderem zwei Tenzonen-Übersetzungen Heyses aus dem Provenzalischen veröffentlichten. Wann, zu welchem Thema und unter der Beteiligung welcher Tunnel-Mitglieder Tenzonenduelle ausgefochten wurden, lässt sich durch die Protokolle nachvollziehen, die bei jeder Sitzung angefertigt wurden.[62] Tenzonen wurden also in diesem literarisch-geselligen Kreis vor allem vereinsintern geschrieben und waren auch hauptsächlich für den Vortrag innerhalb des Tunnels bestimmt.[63] Dass, wie Hettche feststellt, in dieser Zeit, also in den 1850er und 1860er Jahren, außerhalb des Tunnels keine Tenzonenproduktion nachgewiesen ist, hebt die Bedeutung des literarischen Vereins für mein Thema noch einmal hervor.

Besonders eindrucksvoll in Bezug auf die Tenzonendichtung ist, dass sich durch den Briefwechsel zwischen Theodor Fontane und Bernhard von Lepel recht detailliert nachvollziehen lässt, wie die Streitgedichte zwischen ihnen entstanden sind. Thema und Strophenform wurden zuerst festgelegt, jeder hatte dem anderen in relativ kurzer Zeit auf die vorangegangene Strophe zu antworten. Fontane und Lepel kritisierten und korrigierten die eigenen und auch die Beiträge des anderen sowohl in Bezug auf den Inhalt als auch formal.[64] Nicht nur die literarische Geselligkeit im Verein, sondern auch die darüber hinausgehende private Kommunikation über die literarischen Produkte war in diesem Fall Voraussetzung für das Entstehen mehrerer leider nur unvollständig erhaltener und meist ungedruckter Tenzonen.

4.2 Literatur-Internetforen als Ort der literarischen Geselligkeit

Heute hat sich eine neue Art der literarischen Geselligkeit herausgebildet, die in ihrer Funktionsweise einem Club wie dem Tunnel aber nicht unähnlich ist. Literaturliebhaber treffen sich im „Salon des 21. Jahrhunderts“ [65], in unzähligen Literaturforen des WorldWideWeb. Meist unter Benutzung von Decknamen, so genannten Nicknames, stellen User ihre eigenen Werke der Forengemeinschaft vor. Wie schon erwähnt, wäre es übertrieben, hier von einer „geschlossenen Gemeinschaft“ zu sprechen. Doch entspricht das Prinzip, eigene Texte vorzustellen und sich gegenseitig zu kritisieren, genau dem der Tunnelstatuten seit dem Ende der 1820er Jahre.[66]

So nimmt es nicht Wunder, dass das gemeinschaftliche Dichten, wie es in den Salons und Dichtergesellschaften des 18. und 19. Jahrhunderts gepflegt wurde, auch Teil der Netzliteratur ist.[67] Tenzonen werden heute nicht zuletzt in „virtuellen literarischen Vereinen“ geschrieben. Ein Beispiel hierfür ist ein Sonett-Forum, in dem unter dem Stichwort „Widerwortiges“ Sonett-Tenzonen veröffentlicht werden.[68] Die Tenzonendichtung in deutscher Sprache endet also nicht gemeinsam mit dem Tunnel über der Spree, wie Hettche bemerkt [69], die Gattung lebt vielmehr in einem dem 21. Jahrhundert angepassten Rahmen, was wohl nicht zuletzt darauf zurückzuführen ist, dass sich in der Tenzonendichtung das Spielerische, Intertextualität und kollektive Autorenschaft vereinigen, die Greber als typische Merkmale der Postmoderne ausmacht.[70]

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Anmerkungen

[1] Als „Gespräch“ bezeichnet die Literaturwissenschaft den tatsächlich stattfindenden sprachlichen Austausch, als „Dialog“ dagegen seine literarische Ausformung (Steinhoff, Hans-Hugo: Gespräch. In: Metzler-Literatur-Lexikon. Begriffe und Definitionen, hg. von Günther Schweikle und Irmgard Schweikle, 2., überarb. Aufl. Stuttgart 1990. S. 181).
[2] Langen, August: Dialogisches Spiel. Formen und Wandlungen des Wechselgesangs in der deutschen Dichtung (1600–1900). Heidelberg 1966. S. 13.
[3] Langen: Dialogisches Spiel. S. 29.
[4] Vgl. dazu Kap. 3.1 dieser Arbeit.
[5] Vgl. dazu ebd.
[6] Selbach, Ludwig: Das Streitgedicht in der altprovenzalischen Lyrik und sein Verhältnis zu ähnlichen Dichtungen anderer Literaturen. Marburg 1886. S. 1.
[7] Neumeister, Sebastian: Das Spiel mit der höfischen Liebe. Das altprovenzalische Partimen. München 1969. S. 15.
[8] Minor, Jakob: Neuhochdeutsche Metrik. Ein Handbuch. Straßburg 1893. S. 462.
[9] Ebd. S. 462 f.
[10] Vgl. dazu die Analyse in Kap. 6.1.2 dieser Arbeit.
[11] Hettche, Walter: Die Tenzonendichtung im „Tunnel über der Spree“. In: Berliner Hefte zur Geschichte des literarischen Lebens 4 (2001). S. 24-35. Hier: S. 24 f.
[12] Bebermeyer, Gustav: Streitgedicht/Streitgespräch. In: Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte. Bd. 4, hg. v. Klaus Kanzog und Achim Masser. 2. Aufl. Berlin/New York 1984. S. 228-245. Hier: S. 243.
[13] Angaben zur Forschungsliteratur über die provenzalische Tenzone finden sich in Kap. 3.1 dieser Arbeit.
[14] Mönch erklärt, dass das Sonett sich früh als passende Form für Tenzonen angeboten habe, gibt aber keine weiteren Informationen zur Tenzone (Mönch, Walter: Das Sonett. Gestalt und Geschichte. Heidelberg 1955. S. 28); Böhn erwähnt eine Tenzone aus dem 20. Jahrhundert als „Sonettstreit“ (Böhn, Andreas: Das zeitgenössische deutschsprachige Sonett. Vielfalt und Aktualität einer literarischen Form. Stuttgart 1999. S. 56-68).
[15] Langen: Dialogisches Spiel. S. 151.
[16] Gegründet 1824; ebd. S. 163.
[17] Ebd.
[18] Hettche: Tenzonendichtung.
[19] Zum Tunnel über der Spree vgl. Kap. 4.1 dieser Arbeit.
[20] Anmerkung zur Schreibkonvention: Gerade die jüngsten Tenzonenproduktionen besitzen häufig keinen Gesamttitel. Um die Zusammengehörigkeit der Texte deutlich zu machen, fasse ich sie jeweils unter einem Titel, der sich aus dem Titel des ersten Textes ableitet und häufig auch in Kommentaren von den Autoren selbst verwendet wird, zusammen. Die Strophen innerhalb einer Tenzone werden durchgezählt und mit römischen Ziffern versehen; handelt es sich um Tenzonen in Sonett-Form, wird jedes Sonett gezählt. Die Zählung ist dabei unabhängig vom Autor.
[21] Bebermeyer: Streitgedicht. S. 230 f.
[22] Ebd. S. 228 f., 235-237.
[23] Neumeister: Spiel. S. 184; Bebermeyer: Streitgedicht. S. 232.
[24] Selbach: Streitgedicht.
[25] Bebermeyer: Streitgedicht. S. 233; Selbach: Streitgedicht. S. 16; Köhler, Erich: Tenzone. In: Grundriss der romanischen Literaturen im Mittelalter. Bd. 2, Les genre lyriques, T. 1, Fasc. 5, hg. v. Hans Robert Jauss und Erich Köhler. Heidelberg 1979. S. 1-15. Hier: S. 2.
[26] Text übernommen von Köhler: Tenzone. S. 2 f. Der gesamte Text, der der Edition durch Aurelio Roncaglia folgt (Aurelio Roncaglia: La tenzone fra Ugo Catola e Marcabruno. In: Linguistica e filologia: omaggio a Benvenuto Terracini. Mailand 1968. S. 203-254), findet sich mit Übersetzung ins Italienische auch online: http://www.rialto.unina.it/Mbru /Mbru(Roncaglia)/293.6(Roncaglia).htm. Zuletzt gesichtet am 1.6.2009.
[27] Kasten, Ingrid: geteiltez spil und Reinmars Dilemma MF 165, 37. Zum Einfluss des altprovenzalischen Streitgedichts auf die mittelhochdeutsche Literatur. In: Euphorion. Zeitschrift für Literaturgeschichte 74 (1980). S. 16-54. Hier: S. 17; Neumeister: Spiel. S. 15.
[28] Köhler: Tenzone. S. 4.
[29] Kasten: Kasten, Ingrid: Studien zur Thematik und Form des mittelhochdeutschen Streitgedichts. Hamburg 1973. S. 28 f.; Selbach: Streitgedicht. S. 11; Kasten: geteiltez spil. S. 18; Neumeister: Spiel. S. 17.
[30] Köhler: Tenzone. S. 3; Köhler geht in seiner Analyse des Textes noch genauer auf die persönlichen Hintergründe und die jeweiligen Schulen, denen beide anhängen, ein, wodurch die unterschiedlichen Auffassungen von Liebe erklärbar werden. Da ich mir in dieser Arbeit nicht zum Ziel gesetzt habe, die mittelalterliche Tenzone noch einmal zu erforschen, sei an diesem Punkt für ausführlichere Informationen auf Köhler verwiesen.
[31] Neumeister: Spiel. S. 15, S. 115; Bebermeyer: Streitgedicht. S. 233.
[32] Bebermeyer: Streitgedicht. S. 234; Köhler: Tenzone. S.5; Köhler, Erich: Partimen. In: Grundriss der romanischen Literaturen im Mittelalter. Bd. 2, Les genre lyriques, T. 1, Fasc. 5, hg. v. Hans Robert Jauss und Erich Köhler. Heidelberg 1979. S. 16-32. Hier: S. 17; Neumeister: Spiel. S. 16 f.
[33] Köhler: Tenzone. S. 3; Selbach: Streitgedicht. S. 2; Neumeister: Spiel. S. 16; Bebermeyer: Streitgedicht. S. 233.
[34] Kasten: Studien. S. 22, 28; Selbach: Streitgedicht. S. 9; Kasten: geteiltez spil. S. 17 f.
[35] Köhler: Tenzone. S.5; Köhler: Partimen. S. 23; Neumeister: Spiel. S. 24; Selbach: Streitgedicht. S. 90.
[36] Köhler: Tenzone. S. 5; Selbach: Streitgedicht. S. 85, 87; Kasten: geteiltez spil. S. 18; Neumeister: Spiel. S. 17.
[37] Bebermeyer: Streitgedicht. S. 233.
[38] Stiefel, Heinrich: Die italienische Tenzone des XIII. Jahrhunderts und ihr Verhältnis zur provenzalischen Tenzone. Halle 1914. S. 139.
[39] Ebd. S. 10.
[40] Da es sich nur um einen sehr kurzen Abriss über das Vorkommen der Tenzonen in Italien handelt, kann hier auf die unterschiedliche Entwicklung in den verschiedenen Teilen Italiens keine Rücksicht genommen werden.
[41] Stiefel: Italienische Tenzone. S. 33, 91 f.
[42] Ebd. S. 125; Kemp, Friedhelm: Das europäische Sonett. Bd. 1. Göttingen 2002. S. 70.
[43] Stiefel: Italienische Tenzone. S. 40-42, 123; Kemp: Sonett. Bd. 1. S. 70.
[44] Stiefel: Italienische Tenzone. S. 49 ff., 54 ff., 123.
[45] Ebd. S. 139, 142.
[46] Ebd. S. 141, 145 f.
[47] Bebermeyer: Streitgedicht. S. 232.
[48] Liede, Alfred: Dichtung als Spiel. Studien zur Unsinnspoesie an den Grenzen der Sprache. Bd. 2. 2. Auflage mit einem Nachtrag „Parodie“, ergänzender Auswahlbibliographie, Namensregister und und einem Vorwort, hg. v. Walter Pape. Berlin/New York 1992. S. 56.
[49] Ebd. S. 57.
[50] Berbig, Roland: Der „Tunnel über der Spree“. Ein literarischer Verein in seinem Öffentlichkeitsverhalten. In: Fontane-Blätter 50 (1990). S. 18-45. Hier: S. 18; Krueger, Joachim: Protokolle des „Tunnels über der Spree“. In: Fontane-Blätter 18 (1974). S. 81-102. Hier: S. 81; Berbig, Roland: Fontane und das literarische Leben seiner Zeit. In: Fontane-Handbuch, hg. v. Christian Grawe und Helmuth Nürnberger. Stuttgart 2000. S. 192-305. Hier: S. 261.
[51] Hettche: Tenzonendichtung.
[52] Wülfing, Wulf: Tunnel über der Spree. In: Handbuch literarischer-kultureller Vereine, Gruppen und Bünde 1825–1933, hg. v. Wulf Wülfing, Karin Bruns und Rolf Parr. Stuttgart/Weimar 1998. S. 430-455. Hier: S. 431 f.; Behrend, Fritz: Geschichte des Tunnels über der Spree. O.O. 1938. S. 7. Die Ludlamshöhle entstand 1816–17 in Wien aus einem Stammtisch um Ignaz Franz Castelli und wurde nach Adam Gottlieb Oehlenschlägers Drama Ludlams Höhle benannt. Sie verstand sich als Ulkgesellschaft, die Mitglieder trugen Spitznamen, der Vorsitzende wurde als „Kalif“ bezeichnet, ordentliche Mitglieder als „Körper“, Gäste als „Schatten“. Vgl. hierzu: Hermand, Jost: Die deutschen Dichterbünde. Von den Meistersingern bis zum PEN-Club. Köln/Weimar/Wien 1998. S. 92-97.
[53] Wülfing: Tunnel. S. 431.
[54] Bezeichnung für ordentliche Mitglieder, die keine eigenen Werke einreichen.
[55] Bezeichnung für ordentliche produktive Mitglieder.
[56] Bezeichnung für Gäste.
[57] Behrend: Geschichte. S. 8.
[58] Wülfing: Tunnel. S. 431.
[59] Vgl. dazu als kleine Auswahl die verschiedenen in diesem Kapitel angeführten Veröffentlichungen.
[60] Fontane, Theodor/Lepel, Bernhard von: Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. In: Theodor Fontane im Freundeskreise. Lieder und Balladen aus dem Tunnel über der Spree. Berlin/Leipzig 1934. S. 18-21.
[61] Hettche: Tenzonendichtung. S. 27. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold ist neben Röschen oder Rose, die von Steinkrauss 2002 erstmals vollständig ediert wurde (Steinkrauss, Rasmus: Theodor Fontanes und Bernhard von Lepels Tenzone Röschen oder Rose. In: Fontane-Blätter 74 [2002]. S. 48-57), die einzige gedruckt vorliegende Tenzone aus dem Tunnel.
[62] Die Protokolle des Tunnels über der Spree sind in der HU Berlin archiviert. Zugriff auf den Katalog erhält man über: http://katalog.ub.hu-berlin.de/tunnel/. Das Stichwort „Tenzone“ liefert über die Sucheinstellung der Seite die Tunnel-Protokolle, in denen Tenzonen verzeichnet sind. Letzter Aufruf am 3.9.2009.
[63] Hettche: Tenzonendichtung. S. 35; Nürnberger, Helmuth: Fontanes Welt. Berlin 1997. S. 107.
[64] Ein besonders interessantes Beispiel dafür ist die Korrespondenz über Mit oder ohne Dorn. Vgl. dazu Briefe Nr. 387, 389-393. In: Theodor Fontane und Bernhard von Lepel. Der Briefwechsel, 2 Bde., hg. v. Gabriele Radecke. Berlin/New York 2006. S.549-558.
[65] Greber, Erika: Textile Texte. Poetologische Metaphorik und Literaturtheorie. Studien zur Tradition des Wortflechtens und der Kombinatorik. Köln/Weimar/Wien 2002. S.500.
[66] Wülfing: Tunnel. S. 431.
[67] Cramer, Florian: Warum es zu wenig interessante Computernetzdichtung gibt. Neun Thesen. In: Liter@tur. Computer – Literatur – Internet, hg. v. Hansgeorg Schmidt-Bergmann und Torsten Liesegang. Bielefeld 2001. S. 21-68. Hier: S.53.
[68] Widerwortiges – Tenzonen auf: http://www.forum.sonett-archiv.com. Aufzurufen über „Sonett spezial“ – „Widerwortiges“.
[69] Hettche: Tenzonendichtung. S. 35.
[70] Greber: Textile Texte. S. 500.
 

Eingang

Punkt 1 – 4

Punkt 5 – 5.1.4

Punkt 5,2 – 5.5

Punkt 6 – 6.1.6

Punkt 6.2

Punkt 7 + 8

Literatur


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